In Nordrhein ziehen die Heilberufe beim E-Rezept wegen der anhaltenden TI-Störungen temporär den Stecker: Hausärztinnen und Hausärzte wollen ab sofort bis 10 Uhr morgens keine E-Rezepte, sondern lediglich Papierrezepte ausstellen.
„Das ist eine Reaktion auf die großen Probleme bei der IT-Infrastruktur der mehrheitlich im Besitz der Bundesregierung befindlichen E-Rezept-Betreibergesellschaft Gematik“, heißt es von Seiten des Aktionsbündnisses Patientenversorgung. „Seit über zehn Wochen haben Arztpraxen und Apotheken insbesondere in den Morgenstunden mit Server-Ausfällen bei der Gematik oder anderen von der Gematik beauftragten Unternehmen zu kämpfen. Oft über Stunden, sodass weder in Arztpraxen noch in Apotheken etwas geht.“
Da in dieser Zeit weder Arztpraxen Rezepte ausstellen können, noch in Apotheken ein Abruf möglich ist, sieht sich das Aktionsbündnis zu diesem Schritt gezwungen. „Jetzt setzen wir im Interesse unserer Patienten in den Morgenstunden bis 10 Uhr auf das bewährte und sichere Papierrezept. Unter dem Motto ‚Für Ihre bessere Versorgung‘ informieren wir Patientinnen und Patienten aktuell darüber.“
Vollständige Umstellung denkbar
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Bündnis aus Apotheker:innen, Haus- und Zahnärzt:innen und medizinischen Fachberufen angesichts der TI-Ausfälle vor einer Gefährdung der Versorgungssicherheit der Patient:innen gewarnt. Der Verzicht auf E-Rezepte bis 10 Uhr sei nicht die letzte mögliche Maßnahme, um der instabilen TI entgegenzutreten: Bis hin zur kompletten Umstellung auf das Papierrezept sei alles möglich, um die Versorgungssicherheit für die Patient:innen wiederherzustellen, sofern „das unstabile und unfertige E-Rezept-Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit nicht zeitnah stabil und sicher läuft“, heißt es abschließend.
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