Nach Geburt: Pille und Co. erhöhen Depressionsrisiko
Hormonelle Kontrazeptiva sind zwar nicht unumstritten, gehören jedoch trotzdem nach wie vor zu den meistgenutzten Verhütungsmethoden. Auch nach der Geburt eines Kindes entscheiden sich viele Frauen (wieder) dafür. Dabei können die Pille und Co. bei ihnen für ein erhöhtes Depressionsrisiko sorgen.
Neben oralen hormonellen Kontrazeptiva, die als Kombi-Präparate mit Östrogenen und Gestagen sowie als sogenannte Minipillen, die nur Gestagene enthalten, zur Verfügung stehen, gehören auch Spiralen, Spritzen, Pflaster und Vaginalringe zu den hormonellen Verhütungsmethoden. Doch egal für welche der genannten Formen sich Frauen nach der Geburt entscheiden: Die Pille und Co. können bei ihnen das Depressionsrisiko erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Dänemark.
Erhöhtes Depressionsrisiko durch Pille und Co. nach der Geburt
Ein Forscherteam des Copenhagen University Hospital–Rigshospitalet wollte herausfinden, wie sich die Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva nach der Geburt eines Kindes auf die psychische Gesundheit von Frauen auswirkt. Genau wurden Erstgebärende im Hinblick auf ein womöglich erhöhtes Depressionsrisiko unter entsprechenden Präparaten wie der Pille und Co. untersucht. Dafür zog das Team Daten aus dem nationalen Gesundheitsregister von dänischen Frauen heran, die zwischen Januar 1997 und Dezember 2022 zum ersten Mal ein Kind bekamen. Von den mehr als 600.000 Frauen nutzten knapp 250.000 nach der Geburt ein hormonelles Kontrazeptivum, am häufigsten die Pille – als Mono- oder Kombipräparat.
Mehr als 9.000 Frauen entwickelten im ersten Jahr nach der Geburt eine Depression. Dabei war die Inzidenz unter der Nutzung von hormonellen Kontrazeptiva deutlich höher als ohne. Demnach stieg das Depressionsrisiko unter Pille und Co. um das 1,5-Fache an. Während die Gefahr einer Erkrankung unter der Minipille anfangs noch geringer ausfiel, erhöhte sie sich mit zunehmender Einnahmedauer. Und auch bei kombinierten oralen Kontrazeptiva zeigte sich: je früher diese nach der Geburt (wieder) eingenommen wurden, desto größer das Risiko.
„Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva nach der Geburt mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Depression nach der Geburt verbunden ist“, so das Fazit. Der vermutete kausale Zusammenhang müsse nun laut den Forschenden in klinischen Studien bestätigt werden.
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