„Nur Bares ist Wahres“ – An Bargeld führt hierzulande oftmals kein Weg vorbei. Dass das ständige Weitergeben von Scheinen oder Münzen nicht besonders hygienisch ist, dürfte wohl jedem/jeder klar sein. Doch wie verhält es sich in Sachen Virenübertragung? Erhöht Bargeld das Risiko einer Corona-Infektion?
Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Kontakte reduzieren: Seit rund eineinhalb Jahren gehört dies zum Alltag in der Pandemie. Um das Infektionsrisiko zu minimieren und möglichst wenig Berührungspunkte zu schaffen, gilt unter anderem das kontaktlose Bezahlen als A und O. Immerhin tummeln sich auf Scheinen und Kleingeld ohnehin schon jede Menge Keime. Aber wie groß ist das Risiko, sich durch Bargeld mit Corona anzustecken? Das haben Forscher:innen der Ruhr-Universität Bochum mit Unterstützung der Europäischen Zentralbank untersucht und liefern eine eindeutige Antwort.
SARS-CoV-2 wird vor allem durch Aerosole übertragen. Dennoch spielen mögliche Schmierinfektionen immer wieder eine Rolle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat bereits klargestellt, dass es bisher keine Belege für eine Infektion über Lebensmittel oder andere Gegenstände gibt. Aber: Ganz ausgeschlossen werden können solche Schmierinfektionen laut den Expert:innen nicht. Und hier kommt Bargeld ins Spiel. Denn Scheine und Münzen wechseln täglich millionenfach den/die Besitzer:in. Leichtes Spiel für Viren, oder? Nein, sagen Wissenschaftler:innen der Abteilung für Medizinische und Molekulare Virologie der Ruhr-Universität Bochum. „Unter realistischen Bedingungen ist das Risiko, sich per Bargeld mit Sars-Cov-2 anzustecken, sehr gering“, erklären sie in ihrer Studie.
Aber von vorn: Mit einer eigens entwickelten Methode haben die Forscher:innen zunächst überprüft, wie lange sich Virenpartikel überhaupt auf Kleingeld und Scheinen halten. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zu anderen Oberflächen wie Edelstahl liegt die Überlebenszeit von SARS-CoV-2 auf einigen Münzen lediglich bei wenigen Stunden anstatt mehreren Tagen. Bei der 1-Euro-Münze ließen sich Partikel allerdings rund zwei Tage lang nachweisen, bei Scheinen sogar bis zu drei Tage.
Bargeld als Corona-Virenschleuder?
Bleibt die Frage, ob und wie gut sich die Partikel überhaupt von Bargeld auf die Haut übertragen. Dafür wurden Scheine und Münzen mit verschiedenen Flüssigkeiten, die entweder harmlose Coronaviren oder SARS-CoV-2 enthielten, kontaminiert. Während Proband:innen kurz danach das Bargeld mit den harmlosen Viren in die Hand nahmen, wurden die mit SARS-CoV-2 präparierten Scheine und Münzen von künstlicher Haut berührt. Anschließend wurde untersucht, wie viele Partikel auf die Haut übertragen wurden. Das Ergebnis: „Wir haben gesehen, dass schon nachdem die Flüssigkeit angetrocknet war, praktisch keine Übertragung infektiöser Viren mehr stattfindet“, heißt es von den Forscher:innen. Ihnen zufolge besteht somit kein erhöhtes Risiko einer Corona-Infektion durch Bargeld.
Das BfR mahnt trotzdem zur Vorsicht und zum Einhalten von Schutzmaßnahmen – nicht nur im Umgang mit Bargeld. Denn eine Schmierinfektion erscheint den Expert:innen zufolge insbesondere dann möglich, wenn das Virus kurz nach dem Berühren der entsprechenden Oberfläche in die Schleimhäute von Nase oder Augen gelangt. „Um sich vor Virusübertragungen über kontaminierte Oberflächen zu schützen, ist es wichtig, die allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags wie regelmäßiges Händewaschen und Fernhalten der Hände aus dem Gesicht zu beachten“, rät das BfR daher.
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