Über Alltagsmasken wird immer wieder diskutiert. Fest steht jedoch – eine Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) ist beim Einkaufen und zum Teil im öffentlichen Personenverkehr Pflicht, denn die Masken sollen die Verbreitung von SARS-CoV-2 eindämmen. Voraussetzung ist jedoch, dass MNB richtig aufgesetzt, getragen und wieder abgesetzt werden. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer – der Bonner Virologe Professor Dr. Hendrik Streeck sieht den Einsatz von Alltagsmasken wegen der oft fehlerhaften Anwendung skeptisch und sieht in der Maske sogar ein Risiko.
Falsch getragen wird die Maske zum Risiko
Unter dem Kinn, an einem Ohr hängend oder in der Hosentasche – Masken sind nicht immer da zu finden, wo sie eigentlich sein sollten, nämlich über Mund und Nase oder verpackt in einer Tüte, wenn sie nicht benutzt werden. Außerdem sind beim Auf- und Absetzen der Masken einige Regeln zu beachten – beispielsweise sollten Außen- und Innenseite nicht berührt, die Nase bedeckt und die Hände vor und nach dem Berühren gewaschen sein. Die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild und darum kann die Maske zum Risiko werden.
„Die Leute knüllen die Masken in die Hosentasche, fassen sie ständig an und schnallen sie sich zwei Wochen lang immer wieder vor den Mund, wahrscheinlich ungewaschen. Das ist ein wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze“, so Professor Dr. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn.
Maske nicht unter dem Kinn tragen
Wer durchatmen will oder aus dem Supermarkt kommt, trägt die Maske unter dem Kinn. Doch da gehört sie nicht hin – ebenso wenig an Stirn und Haaransatz, baumelnd an ein Ohr oder in der Tasche. Es besteht die Möglichkeit, dass die Innenseite der Maske mit Keimen verunreinigt wird. Auch kurz unter der Nase hat die Maske nichts zu suchen, denn so können pathogene Keime am Rand der Maske in und an die Nase gerieben werden.
Maske allein ist nicht genug
„Die Verwendung einer Maske allein reicht jedoch nicht aus, um ein angemessenes Maß an Schutz zu gewährleisten“, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Unabhängig davon, ob Masken getragen werden oder nicht, sollten Handhygiene, Abstandsregeln und andere Maßnahmen zur Prävention und Eindämmung von Infektionen eingehalten werden, um die Übertragung von Covid-19 zu verhindern.
Laut WHO sollten Alltagsmasken beim Einkaufen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, geschlossenen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Kirchen sowie überall dort, wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, getragen werden. Die WHO gibt jedoch zu bedenken, dass die Masken nur sinnvoll sind, wenn diese auch sachgemäß verwendet und die zusätzlichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Zudem könnten die MNB ein falsches Sicherheitsgefühl auslösen.
Alltagsmaske als Risiko
Die WHO weist auf einige Risiken von Alltagsmasken hin:
- erhöhtes Risiko einer Selbstkontamination, wenn die Außenseite der Maske berührt und anschließend in Gesicht und Augen gefasst wird,
- Selbstkontamination, wenn die Masken nicht regelmäßig gewechselt (beispielsweise, wenn sie nass sind) und gereinigt werden, die Vermehrung von Mikroorganismen wird begünstigt,
- Hautveränderungen, wenn die Masken über mehrere Stunden getragen werden,
- erschwerte Atmung,
- falsches Sicherheitsgefühl,
- Umweltrisiko durch mehr Müll oder
- Kommunikationsprobleme.
Am besten dreilagig
Selbstgenähte Masken sollten laut WHO je nach verwendetem Gewebe aus mindestens drei Lagen bestehen. Die innere Schicht hat Kontakt mit dem Träger, die äußere mit der Umgebung. Die ideale Materialkombination für nichtmedizinische Masken ist laut WHO eine innere Schicht aus einem hydrophilen Gewebe wie zum Beispiel Baumwolle oder Baumwollmischungen, einer äußeren Schicht aus hydrophobem Material wie beispielswiese Polyester und einer mittleren hydrophoben Schicht aus synthetischem Vliesmaterial wie Polypropylen oder einer Baumwollschicht, die die Filtration verbessern oder Tröpfchen zurückhalten kann.
Wird nur ein Gewebe verwendet, können mehrere Lagen die Filtrationsrate erhöhen. So haben zwei Lagen einer Nylonmischung oder Polyester im Vergleich zu einer einzelnen Lage eine zwei- bis fünffach erhöhte Filtrationseffizienz – sind es vier Lagen, wird der Wert um das Zwei- bis Siebenfache erhöht. Baumwollmasken sollten aus mindestens vier Lagen bestehen, haben aber nur eine Filtrationseffizienz von 13 Prozent.
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