„Lange Nacht des Impfens“: Ansturm in Apotheken
Bis in den späten Abend hinein wurde gestern in Apotheken, Arztpraxen und Gesundheitsämtern geimpft. Etwa 360 Apotheken beteiligten sich an der „Langen Nacht des Impfens“ und boten Corona- und Grippeimpfungen an. Auch die Falken-Apotheke in Blankenfelde-Mahlow machte mit. Dort bildete sich eine lange Warteschlange. „Mit solchem Ansturm hat niemand gerechnet“, so Inhaberin Nadine Sinnhöfer.
Teilweise standen die Menschen in der Apotheke im Berliner Vorort in der Warteschlange bis nach draußen. „Die Anamnesebögen konnten während der Wartezeit schon ausgefüllt werden, die Besprechung findet dann im Beratungsraum statt“, erklärt die Inhaberin. „Wir haben den Menschen ein niedrigschwelliges Angebot gemacht und das wird voll und ganz ausgeschöpft“, freut sie sich. Teilweise seien auch Menschen aus Berlin zu ihr gefahren, um sich nach Feierabend immunisieren zu lassen.
Eine Patientin erklärt: „Ich möchte mich nicht in den vollen Warteraum beim Arzt setzen, da wo alle krank sind und ich mich womöglich noch anstecke.“ Sie freue sich, dass sie in die Apotheke kommen könne und alles so unkompliziert laufe. „Genau das ist doch der Unterschied, den die Vor-Ort-Apotheken auch im Gegensatz zum Versender anbieten“, betont sie.
„Lange Nacht des Impfens“: Nachfrage groß
Auch Dominik Herzog aus Neckargemünd unterstützte die Impfaktion und bestätigt: „Generell läuft das Thema Impfen bei uns in der Apotheke extrem gut.“ Seine Apotheke freut sich ebenfalls über den vollen Erfolg am gestrigen Abend. Er habe lange Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr unter der Woche und auch am Samstag. „Samstags impfen wir tatsächlich eher weniger und nur vormittags.“ Unter der Woche biete er den Service durchgängig an. „Wir nutzen für die Terminvergabe ein Onlineportal, dieses wird sehr gut genutzt“, sagt er.
In der Aktionsnacht hatte er deswegen schon im Vorhinein mit eher wenig Ansturm gerechnet. „Wir haben selbstverständlich mitgemacht, weil ich es wichtig finde, bei solchen Aktionen mitzuziehen. Damit können wir zeigen, welchen Service die Apotheken vor Ort bieten.“ Er wurde vom Andrang dann doch überrascht. „Es war viel los, ein Patient kam sogar 60 Kilometer zu uns gefahren, um sich impfen zu lassen.“ In seiner Wohnregion habe sich keine Apotheke beteiligt, erklärte der Patient.
Nachbestellungen nötig: Impfstoff aufgebraucht
Herzog hat nun keinen Impfstoff mehr: „Allein heute wollen noch etwa 50 Menschen gegen Corona geimpft werden, das heißt für uns schnell nachbestellen“, erklärt Herzog. Das sei kein Problem: „Der Großhandel hat den Impfstoff ausreichend vorrätig.“ Er sei immer noch überrascht über die große Resonanz, insbesondere bei der Corona-Impfung. „Das hätte ich nicht gedacht, dass diese so häufig gewünscht ist.“
Insgesamt mache es ihm sehr viel Spaß, zu impfen. „Damit können wir uns massiv von den Onlinehändlern abheben“, betont Herzog. Aber er bemängelt auch die Bürokratie, die dahinterstecke. „Das ganze Ausfüllen und Melden ist sehr stark ausgeprägt, das ist ein wenig schade, aber hält uns nicht ab, denn die Nachfrage ist auf jeden Fall da“, so Herzog.
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