Masken, Tests, Impfstoff-Lieferungen und vieles mehr: Apotheken zeigen in der Pandemie ihren besonderen Stellenwert. Doch das scheint nicht überall anzukommen. Denn obwohl Nordrhein-Westfalen die Corona-Impfungen für Personen mit erhöhter Priorität geöffnet hat, müssen sich Apothekenmitarbeiter:innen weiter hinten anstellen. Die Adexa reagiert mit einer klaren Forderung: Apothekenteams sollen zur Prio-Gruppe 3 dazugezählt werden.
Einige Bundesländer haben inzwischen die Corona-Impfungen für Personen der Priorisierungsgruppe 3 geöffnet, darunter auch Berlin. Zu den Personen mit erhöhter Priorität gehören laut Coronavirus-Impfverordnung auch Apotheker:innen und PTA. Sie können sich also vielerorts nun auch impfen lassen – nicht jedoch in Nordrhein-Westfalen. Dort liegt der Fokus zunächst auf anderen Impfwilligen. Anfang Mai gab der zuständige Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann den weiteren Impffahrplan für das Bundesland bekannt und sorgte beim Apothekenpersonal für Verärgerung.
Denn laut der Erklärung haben neben Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen unter anderem auch Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten Vorrang beim Impfen. „Sie haben täglich Kundenkontakt und halten unsere Versorgung seit Beginn der Corona-Pandemie aufrecht. Und sie haben keine große Lobby wie andere Berufsgruppen. Sie erhalten jetzt ein Impfangebot, damit sie bei ihrer täglichen Arbeit keine Angst mehr vor einer möglichen Infektion haben müssen“, so Laumann.
Doch gilt das nicht auch für Apothekenteams, fragt Adexa-Vorstand Andreas May in einem offenen Brief an den Minister. Denn Apotheker:innen und PTA werden in der Erklärung nicht berücksichtigt. May fordert Laumann auf, die Apothekenteams zur Prio-Gruppe 3 hinzuzufügen.
Adexa fordert: Apothekenteams in Prio-Gruppe 3 berücksichtigen
Mit Verwunderung habe man Berichte der nordrhein-westfälischen Mitglieder erhalten, wonach Apothekenmitarbeiter:innen im Bundesland innerhalb der Gruppe 3 noch einmal nach hinten priorisiert wurden, beginnt May seinen Brief. Immerhin würde die Begründung, Supermarkt- und Drogerieangestellte aufgrund ihrer täglichen Kundenkontakte zu bevorzugen, auch auf Apothekenteams zutreffen. Diese würden nicht nur seit 15 Monaten als „niedrigschwellige Anlaufstelle“ die Stellung halten, sondern hätten auch bei der Abgabe von Masken und Selbsttests einen hohen Stellenwert.
„Auch für unsere Mitglieder, die Beschäftigten und Auszubildenden in den Apotheken, gibt es, wie wir aus leidvoller Erfahrung wissen, auf Bundes- und Landesebene keine ‚große Lobby‘“, so May weiter. Denn allzu oft würden selbst die Apothekerverbände hauptsächlich die Interessen von Inhaber:innen, Filialeiter:innen und Co. vertreten. Doch auch PTA, PKA, Auszubildende, Praktikant:innen sowie Botendiensmitarbeiter:innen seien täglich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. „Und sie alle sollten durch die Impfung schnellstmöglich davor geschützt werden, selbst Patientinnen und Patienten, Kundinnen und Kunden bei der Arbeit anzustecken.“
Daher schließt May seinen Brief an Gesundheitsminister Laumann mit der klaren Forderung, alle Mitarbeiter:innen der Apothekenteams umgehend zur Prio-Gruppe 3 zu zählen.
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