Karies wegen Vitamin D-Mangel?
Vitamin D werden mitunter wahre Superkräfte zugeschrieben. Denn das Sonnenvitamin ist an zahlreichen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt. Eine ausreichende Versorgung ist daher essentiell, vor allem für Schwangere. Denn ein Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft kann zu Karies beim Kind führen.
Vitamin D wird zum Großteil über die Haut gebildet, und zwar durch UV-B-Strahlung im richtigen Winkel. Dagegen werden nur etwa 10 bis 20 Prozent über die Nahrung aufgenommen. Somit genügt die Vitamin D-Zufuhr über die Ernährung in der Regel nicht, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. Kommt jedoch auch die sogenannte endogene Synthese zu kurz, kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln angezeigt sein, um einen Mangel zu vermeiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nennt als Schätzwerte für eine angemessene Vitamin D-Zufuhr 20 µg Vitamin D/Tag. 1 µg entspricht dabei 40 Internationalen Einheiten (IE). Dies gilt für alle Personen ab einem Alter von einem Jahr.
Zur Erinnerung: Die optimale Versorgung mit Vitamin D liegt bei Serumkonzentrationen von 25(OH)D über 30 ng/ml, wobei bei mehr als 50 ng/ml bereits von einer Überversorgung die Rede ist, wodurch die Gefahr für negative Folgen wie eine Hyperkalzämie steigt. Fällt der Vitamin D-Spiegel leicht unter die 30 ng/ml-Marke, wird von einer nicht mehr optimalen Versorgung gesprochen. Als Vitamin D-Mangel werden dagegen Werte unter 20 ng/ml eingestuft.
Dabei ist eine ausreichende Versorgung mit dem Sonnenvitamin vor allem für Schwangere wichtig, um keine gesundheitlichen Folgen beim Ungeborenen zu riskieren. So kann ein Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft zu Karies beim Kind führen, wie eine Studie nun belegt.
Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft: Karies beim Kind?
Ein Team der Zhejiang University School of Medicine in Hangzhou (China) hat die Daten von mehr als 4.100 Mutter-Kind-Paaren im Hinblick darauf analysiert, wie sich ein Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft auf die Gesundheit des Kindes auswirken kann. Genau ging es um die Frage der Zahngesundheit. Der Grund: Karies ist bei Kindern weit verbreitet. So weist weltweit etwa jedes vierte Kind unter drei Jahren und sechs von zehn der drei- bis sechs-jährigen Kinder kariöse Zähne auf. Eine Ursache dafür könnte eine nicht ausreichende Versorgung mit Vitamin D während der Schwangerschaft sein.
Um den Zusammenhang zu belegen, wurde der 25(OH)D-Spiegel in allen Schwangerschaftstrimestern bestimmt und zugleich der Zahnzustand der Kinder im Alter zwischen 12 und 71 Monaten untersucht. Dabei zeigte sich: Rund ein Viertel der Kinder zwischen einem und sechs Jahren litt unter Karies. Lag der 25(OH)D-Spiegel der Mütter bei mindestens 30 ng/ml, fiel das Kariesrisiko in allen Trimestern geringer aus, während Serumkonzentrationen von weniger als 20 ng/ml vor allem im zweiten und dritten Trimester die Gefahr erhöhten. Je nach Schwere des Vitamin D-Mangels in der Schwangerschaft stieg das Risiko für Karies um bis zu 63 Prozent. Die genauen Hintergründe sind bisher noch nicht geklärt. Ein möglicher Mechanismus ist jedoch die Regulation des Calcium- und Phosphathaushalts über verschiedene Signalwege, wodurch ein optimales Ionenmilieu für die Schmelz- und Dentinmineralisierung geschaffen wird. Ein ausreichender mütterlicher Vitamin D-Spiegel kann folglich auch eine ausreichende Mineralstoffversorgung für die fetale Zahnentwicklung sicherstellen.
Die Einnahme von Vitamin D vor oder während der Schwangerschaft kann demnach das spätere Kariesrisiko des ungeborenen Kindes senken, so das Fazit der Forschenden. Dabei sollte die Einnahme möglichst frühzeitig erfolgen, denn laut Studien erreiche der Vitamin D-Spiegel erst drei Monate nach Beginn der Supplementierung ein Plateau.
Achtung: Ein Vitamin D-Mangel kann außerdem das Sterberisiko erhöhen.
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