Indikationscheck: Theophyllin nicht mit Ciprofloxacin
Achtung, Wechselwirkung! Theophyllin sollte nicht in Kombination mit Ciprofloxacin eingenommen werden. Warum? Die Antwort liefert der Indikationscheck.
Theophyllin gehört im Rahmen der Asthmatherapie zu den Controllern – also zu den Arzneimitteln, die Entzündungen im Rahmen der Dauermedikation mindern. Allerdings besitzt der Wirkstoff eine geringe therapeutische Breite. So ist Vorsicht bei der gleichzeitigen Anwendung von Ciprofloxacin geboten.
Theophyllin + Ciprofloxacin: Das Problem
Ursache für die Wechselwirkung zwischen Theophyllin und Ciprofloxacin ist eine pharmakokinetische Interaktion. Das Antibiotikum hemmt den Theophyllinabbau über CYP1A2 in der Leber. Die Plasmakonzentration steigt. Die Folge: Wirkung und Nebenwirkung von Theophyllin nehmen zu. Es kann zu Herzklopfen, Tachykardie, Unruhe, Schwindel oder Erbrechen kommen. Allerdings klingen die Symptome meist nach etwa zwei bis drei Tagen ab.
Wirkstoffcheck
Theophyllin ist ein Methylxanthin und wird zur Behandlung von persistierendem Asthma eingesetzt. Der Wirkstoff soll einer Verengung der Atemwege und einem damit verbundenen Atemnotzustand vorbeugen. Das Antiasthmatikum ist bronchienerweiternd und bereits in geringen Dosen entzündungshemmend. Die glatte Bronchialmuskulatur und die Pulmonalgefäße werden relaxiert und die mukoziliäre Clearance verbessert. Zusätzlich steigert der Arzneistoff den Atemantrieb.
Die Wirkung wird vermutlich auf eine antagonistische Wirkung am Adenosin-Rezeptor und somit auf eine Hemmung der Phosphodiesterase zurückgeführt. Auch ein Prostaglandin-Antagonismus, der die Synthese von Entzündungsmediatoren verhindert, wird diskutiert.
Die Einnahme retardierter Theophyllin-Präparate sollte nach einer Mahlzeit erfolgen, um die Aufnahme des Arzneistoffes nicht zu behindern. Patient:innen, die vor allem in der Nacht oder am frühen Morgen unter Beschwerden leiden, wird eine Einnahme vor dem Schlafen empfohlen.
Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Gyrasehemmer, der Chinolone mit breitem Wirkspektrum. Die bakterizide Wirkung beruht auf der Verhinderung der DNA-Replikation vor allem gramnegativer Keime. Der Wirkstoff kann zwar unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, allerdings nicht in Kombination mit Milch- und Milchprodukten. Eine Nüchtern-Gabe können die Resorption des Wirkstoffes beschleunigen.
Fluorchinolone sind in ihrer Indikation eingeschränkt. Sie sollen nicht mehr angewendet werden zur:
- Behandlung von Infektionen, die ohne Medikation besser werden oder nicht schwerwiegend sind (wie Racheninfektionen)
- Verhinderung von Reisedurchfall oder wiederkehrenden Infektionen der unteren Harnwege (Harninfektionen, die nicht über die Blase hinausgehen)
- Behandlung von Patient:innen, die zuvor unter schweren Nebenwirkungen unter einem Fluorchinolon litten
- Behandlung von leichten oder mittelschweren Infektionen (wie eine unkomplizierte Zytitis), sofern andere antibakterielle Arzneimittel, die für diese Infektionen empfohlen werden, nicht angewendet werden können.
Die Lösung
Die Apotheke sollte Rücksprache mit dem/der Verschreibenden halten und einen Austausch des Antibiotikums oder eine Dosisanpassung von Theophyllin vorgenommen werden. Eine Alternative für Ciprofloxain ist unter den Gyrasehemmern Levofloxacin, denn der Wirkstoff wird nicht mit einer Hemmung von CYP1A2 in Verbindung gebracht.
Wird eine Dosisanpassung von Theophyllin in Betracht gezogen, sollte die Dosis des Antiasthmatikums auf maximal 60 Prozent reduziert werden.
Achtung! Eine Anpassung ist schwierig, denn das Antibiotikum erhöht nicht bei allen Patient:innen den Theophyllin-Spiegel gleichermaßen und meist erst am zweiten Einnahmetag. Daher ist vor allem in der ambulanten Therapie eine Umstellung auf ein anderes Antibiotikum Mittel der Wahl.
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