Mit dem Rauchen aufhören, ist ganz leicht – damit nicht wieder anzufangen, ist das Schwierige. Da wundert es nicht, dass Raucher:innen durchschnittlich sieben Anläufe benötigen, um endgültig auf Zigaretten verzichten zu können. Weil der Rauchstopp immer wieder zu den Vorsätzen für das neue Jahr gehört, frischen wir dein Beratungswissen zum Nikotinersatz auf.
Die Zahl der Raucher:innen ist hierzulande rückläufig. Laut Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte es im Jahr 2025 noch rund 16,2 Millionen Raucher:innen in Deutschland geben. Wer dem Glimmstängel für immer abschwören will, braucht einen starken Willen und kann auf Unterstützung aus der Apotheke in Form von Nikotinersatz-Proudukten setzen.
Mit dem Rauchen aufhören: Alles beginnt im Kopf
Der Rauchstopp beginnt im Kopf. Wer den Entschluss gefasst hat, sollte nicht warten und das Vorhaben direkt in die Tat umsetzen. Sich langsam zu entwöhnen, ist in der Regel nicht immer von Erfolg gekrönt. Wer den Zigarettenkonsum von 100 auf 0 runterfährt, ist meist erfolgreicher.
Ratsam ist es auch, alte Gewohnheiten abzulegen und Schlüsselreize zu meiden. Denn Rauchen ist oft ein Ritual. Außerdem kann es helfen, den inneren Schweinehund zusammen zu überwinden. Gemeinsam durchhalten und Erfolge feiern macht ohnehin mehr Spaß.
Nikotinersatz gegen Entzugserscheinungen
Nikotin besitzt psychoaktive, stimulierende, entspannende und angstlösende Eigenschaften und fördert die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin und bindet an nikotinische Acetylcholinrezeptoren. Wird dem Körper von jetzt auf gleich Nikotin entzogen, können Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Heißhunger die Folgen sein – der Körper reagiert vor allem ich den ersten Tagen des Rauchstopps mit Entzugserscheinungen. Diese können durch Nikotinersatzpräparate gemindert werden. Über Nikotin-haltige Pflaster, Kaugummis, Lutschtabletten, Inhaler und Sprays wird dem Körper Nikotin zugeführt. Welches Präparat das passende ist, hängt von den individuellen Gewohnheiten ab.
Geringere Plasmakonzentration, längere Wirkung
Was die Nikotin-Präparate gemeinsam haben: Es werden nur geringe Plasmakonzentrationen erreicht – Suchtattacke und Nikotinzufuhr sind voneinander entkoppelt. Während Zigaretten beim Rauchen Nikotin innerhalb kürzester Zeit in das zentrale Nervensystem abgeben und es zur Nikotinwirkung kommt, erfolgt die Resorption beim Pflaster über die Haut und das Nikotin gelangt somit langsamer zum Gehirn. Allerdings hält die Wirkung länger an. Nicht vergessen: Nikotinersatz-Präparate können als Nebenwirkungen die typischen Nikotinwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schwitzen, Herzrasen oder vorübergehende leichte Blutdrucksteigerung verursachen. Darum ist die richtige Dosierung wichtig.
Pflaster und Co.: Kombi erlaubt
Transdermale therapeutische Systeme (TTS) – Nikotinpflaster – gibt es in zwei Varianten. Sie werden am Morgen auf die Haut geklebt und können das enthaltene Nikotin innerhalb von 16 oder 24 Stunden kontinuierlich abgeben. Die Pflaster gibt es in verschiedenen Stärken – welche die passende ist, hängt von der Zahl der täglich gerauchten Zigaretten ab. Im Rauchstopp-Verlauf – nach etwa vier bis acht Wochen – wird ausgeschlichen. Nach zwölf Wochen sollte dann Schluss sein. Wer nach drei Monaten noch immer nicht auf einen Nikotinersatz verzichten will, kann für weitere drei Monate auf Kaugummis und Co. umsteigen. Nach einem halben Jahr sollte der Nikotinersatz jedoch beendet werden.
Ein Beispiel: Wer mehr als 20 Zigaretten pro Tag geraucht hat, kann über acht Wochen Pflaster zu 25 mg (16 Stunden) am Morgen aufkleben und am Abend entfernen. Dann wird runterdosiert: zwei Wochen à 15 mg und zwei Wochen à 10 mg. Wer bis zu 20 Zigaretten täglich geraucht hat, beginnt mit acht Wochen zu 15 mg und fährt mit vier Wochen zu 10 mg fort.
Nikotinpflaster mit einer Beladungsmenge von 52,2 mg, 35 mg und 17,5 mg, die das Nikotin über einen Zeitraum von 24 Stunden freisetzen, können je Stärke über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen angewendet werden.
Die Kombi aus Pflaster und Zigarette ist nicht empfohlen. Nikotinhaltige Kaugummis, Sprays, Lutschtabletten oder Inhaler sind jedoch erlaubt. Aber Vorsicht: Die maximale Nikotinzufuhr innerhalb von 24 Stunden von 64 mg darf nicht überschritten werden.
Ein Beispiel: Über einen Zeitraum von 24 Stunden sollten mit einem Pflaster zu 25 mg/16 Stunden nicht mehr als 16 Kaugummis zu je 2 mg oder 15 Lutschtabletten zu je 2 mg oder 32 Sprühstöße des Sprays oder 2 Patronen des Inhalers zu 15 mg kombiniert werden.
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