Ob Hitzewellen, Starkregen oder Orkane: Dass der Klimawandel für immer mehr Extremwetterereignisse sorgt, ist längst bekannt. Ebenso wie damit verbundene Gesundheitsgefahren. Dazu gehört auch eine Zunahme von Gewitterasthma. Was dahintersteckt, erfährst du von uns.
Rund zwei Millionen Blitze wurden hierzulande im ersten Halbjahr 2023 gemessen. In den letzten Wochen sind nochmals hunderttausende hinzugekommen, denn im Juli und August traten vielerorts zahlreiche schwere Gewitter auf – mit drastischen Folgen. Kein Wunder, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell vor zunehmenden Fällen von Gewitterasthma warnt.
Wie der Name schon vermuten lässt, geht es dabei um Asthmaanfälle im Zusammenhang mit Gewittern. Diese fallen so schwer aus, dass oftmals eine stationäre Behandlung notwendig wird oder die Anfälle sogar zum Tod führen können. Betroffen sind vor allem Personen, die an Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden, aber auch Menschen ohne entsprechende Vorerkrankungen können betroffen sein.
Wie entsteht Gewitterasthma?
Wie genau es zu Gewitterasthma kommt, ist laut dem RKI bisher nicht abschließend geklärt. Fest steht jedoch, dass sich bereits vor dem Einsetzen von Gewittern die Konzentration von Aeroallergenen in der Luft erhöht. Denn Wetterveränderungen wie zunehmende Feuchtigkeit, Blitzschläge und Co. können dazu führen, dass Pollen – vor allem Gräser-, Baum- und Kräuterpollen sowie Pilzsporen – in kleinere Teile zerplatzen und durch Wind in Richtung Boden transportiert werden. Dort werden sie dann wiederum eingeatmet und sorgen mitunter für schwere Asthmaanfälle, denn die kleinen Pollenfragmente können meist tiefer in die Lunge eindringen.
Das sind die Symptome
Zu den Symptomen von Gewitterasthma gehören typische Beschwerden der allergischen Rhinitis wie Juck- und Niesreiz sowie ein Anschwellen der Nasenschleimhaut mit Atemproblemen. Außerdem kann es zu schweren Asthmaanfällen kommen, die meist innerhalb der ersten halben Stunde eines Gewitters auftreten. Um dies zu vermeiden, sollten Patient:innen Gewitterwarnungen im Blick behalten und sich bei Unwetter möglichst nicht draußen aufhalten sowie Fenster und Türen geschlossen halten. Auch das Tragen einer Maske kann angezeigt sein. Zur symptomatischen Behandlung kommen nach ärztlicher Absprache die gewohnten Arzneimittel wie orale Heuschnupfenmittel, Asthmasprays und Co. zum Einsatz.
Gewitterasthma tritt vor allem im späten Frühjahr und Sommer – sprich in der Hauptgewittersaison – auf. Dass es bedingt durch den Klimawandel jedoch in den letzten Jahren auch im Frühling und Herbst verstärkt zu Gewittern kam, könnte die Fallzahl laut Expert:innen in die Höhe treiben. „Durch zunehmende Extremwetterereignisse könnte das Phänomen des Gewitterasthmas – schwere Asthmaanfälle bei Menschen mit Heuschnupfen oder allergischem Asthma bei Gewittern – an Bedeutung gewinnen“, heißt es vom RKI in einer Pressemitteilung.
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