Jede achte Frau erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Die guten Nachrichten: Forschende einer amerikanischen Universität konnten nun erstmals eine Impfung gegen Brustkrebs erfolgreich testen. Die Ergebnisse dieser frühen Studie sind vielversprechend.
Seit mehr als 20 Jahren forscht die University of Washington School of Medicine in Seattle schon an einem Impfstoff für Brustkrebs. Nun konnten die Forschenden mit ihrer Impfung gegen Brustkrebs auf DNA-Basis erste Erfolge erzielen. Tests einer Phase-1-Studie belegen, dass der Impfstoff eine starke Immunantwort auf ein wichtiges Tumorprotein erzeugt, wie die Wissenschaftler:innen in einem Artikel zur Studie in der Fachzeitschrift JAMA Oncology berichten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Impfstoff in der Lage sein könnte, verschiedene Arten von Brustkrebs zu behandeln.
„Da es sich nicht um eine randomisierte klinische Studie handelte, sollten die Ergebnisse als vorläufig betrachtet werden“, so die Hauptautorin Dr. Mary L. Disis. „Dennoch sind sie vielversprechend genug, dass der Impfstoff jetzt in einer größeren, randomisierten klinischen Studie bewertet wird.“
Der Impfstoff
Der verwendete Impfstoff zielt auf ein bestimmtes Protein ab – den Humanen Epidermalen Wachstumsrezeptor 2 (HER2). Bei rund 30 Prozent der Brustkrebserkrankungen wird HER2 bis zu hundertmal überproduziert. Tumorzellen werden verstärkt stimuliert sich zu teilen und der Tumor wächst schneller. Diese HER2-positiven Brustkrebsarten neigen dazu, aggressiver zu sein und Betroffene haben ein höheres Rezidivrisiko. Andererseits kann bei HER2-positiven Patient:innen eine gezieltere Therapie angewendet werden.
Die HER2-Überproduktion kann bei einigen Patient:innen aber auch eine Immunreaktion auslösen, die zu einer zytotoxischen Immunität führt. Patient:innen mit einer derartigen Immunreaktion überleben länger und haben ein geringeres Rezidivrisiko. Genau diese Immunreaktion wollten die Forschenden mit ihrem DNA-Impfstoff stimulieren. Ihr Präparat enthält DNA-Anweisungen für einen Teil des HER2-Proteins, der dafür bekannt ist, stärker zytotoxische Immunantworten hervorzurufen.
Impfung gegen Brustkrebs – Die Studie
An der Studie zur Impfung gegen Brustkrebs nahmen 66 Frauen teil, die an HER2-positivem Brustkrebs mit Metastasen erkrankt waren. Die Teilnehmerinnen wurden in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils eine unterschiedliche Dosierung des Impfstoffs verabreicht bekamen. Die Patientinnen wurden dann über einen Zeitraum von drei bis 13 Jahren intensiv beobachtet. Das Ergebnis: Der Impfstoff löste ohne schwere Nebenwirkungen die gewünschte Immunantwort aus, wobei die mittlere Dosis von 100 μg die stärkste Reaktion auslöste.
„Die Ergebnisse zeigten, dass der Impfstoff sehr sicher war“, so Disis. „Tatsächlich waren die häufigsten Nebenwirkungen, die wir bei etwa der Hälfte der Patienten sahen, sehr ähnlich wie bei COVID-Impfstoffen: Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle und vielleicht etwas Fieber, Schüttelfrost und grippeähnliche Symptome.“
Obwohl die Studie nicht darauf ausgelegt war zu erkennen, ob der Impfstoff das Fortschreiten des Krebses verlangsamen oder gar verhindern könne, zeigten sich die Forschenden auch dahingehend optimistisch. In der Regel überleben Patient:innen mit HER2-positivem Brustkrebs nicht länger als fünf Jahre nach ihrer Erkrankung.
„Wir verfolgen diese Frauen jetzt seit zehn Jahren und 80 Prozent von ihnen sind noch am Leben“, so Disis. „Ich habe große Hoffnungen, dass wir kurz davor stehen, einen Impfstoff zu bekommen, der Patienten mit Brustkrebs effektiv behandeln kann.“
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