Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung können die Chance auf Heilung in den meisten Fällen erhöhen. Umso wichtiger ist es, ein Gespür für den eigenen Körper zu entwickeln, um mögliche Veränderungen früh wahrzunehmen.
Der Oktober gilt als internationaler Brustkrebsmonat und soll auf die Erkrankung aufmerksam machen. Denn jede achte Frau erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland jedes Jahr ungefähr 70.000 Frauen und 770 Männer (Stand 2019) neu daran. Wie bei den meisten Krebserkrankungen gilt auch hier: Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Durch das gesetzliche Krebsvorsorgeprogramm werden bestimmte Früherkennungsuntersuchungen von den Krankenkassen übernommen. Dazu gehören unter anderem die Tastuntersuchung der Brust und das Mammographie-Screening.
Tastuntersuchung
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Frauen ab 30 Jahren die Kosten einer jährlichen Tastuntersuchung der Brust und der Achselhöhlen durch eine/n Ärzt:in. Dabei wird unter anderem auf die Größe, Form und eventuelle Verhärtungen der Brust und Brustwarze geachtet.
Zwar reicht die Tastuntersuchung als alleinige Maßnahme zur Früherkennung von Brustkrebs nicht aus, sie kann aber laut der Deutschen Krebshilfe dazu beitragen, Anzeichen zu erkennen, die zu weiteren Untersuchungen führen.
Auch das regelmäßige Abtasten der eigenen Brust ist empfehlenswert, um das persönliche Körpergefühl zu stärken. Der beste Zeitpunkt für eine Selbstuntersuchung ist eine Woche nach Beginn der Periode, weil das Brustgewebe dann besonders weich ist. Das Abtasten sollte vor einem Spiegel mit guten Lichtverhältnissen erfolgen und ist in wenigen Schritten getan:
Schritt 1: Betrachten der Brust im Stehen und in Bewegung
- Hat sich die Form, Größe oder Farbe der Brust und Brustwarze seit der letzten Untersuchung verändert? Sind Hautveränderungen, Rötungen oder Entzündungen zu sehen?
- Beim Heben der Arme: Bewegen sich beide Brüste gleichmäßig mit? Sind Formveränderungen zu erkennen?
Schritt 2: Abtasten der Brust und der Achselhöhlen im Stehen
- Eine Hand hinter den Kopf legen und mit der anderen Hand die Brust systematisch abtasten.
- Dabei mit etwas Druck von außen nach innen bis zur Brustwarze bewegen.
- Durch Zusammendrücken der Brustwarze prüfen, ob eine Flüssigkeit heraustritt.
- Im Anschluss die Achselhöhlen abtasten.
Schritt 3: Abtasten der Brust und der Achselhöhlen im Liegen
- Schritt 2 nochmal im Liegen wiederholen.
Brustkrebs erkennen mit Mammographie-Screening
Auch diese Untersuchung wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, jedoch nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Alle zwei Jahre können Frauen diese Vorsorgemaßnahme in Anspruch nehmen.
Die Mammographie, eine Röntgenuntersuchung der Brust, kann auch sehr kleine, nicht tastbare Tumore entdecken. Somit ermöglicht sie echte Frühdiagnosen, wodurch die Heilungschancen steigen. Jedoch kann durch die Mammographie allein nicht festgestellt werden, ob ein Tumor gut- oder bösartig ist. Dies führt zu Kritik, da ein auffälliger Befund große Sorgen verursacht, die am Ende eventuell unbegründet wären. Auch das Thema der Überdiagnose wird in diesem Zusammenhang diskutiert, da einige Veränderungen sich nicht ausbreiten und deshalb auch nicht gefährlich sind. Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt daher, sich umfassend zu informieren und nach eigenem Ermessen zu entscheiden, ob eine regelmäßige Mammographie gemacht werden soll.
Die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen ist und bleibt freiwillig #yourbodyyourchoice. Gute Aufklärung und eine hilfreiche Beratung sind jedoch wichtig, um für sich selbst die beste Entscheidung treffen zu können.
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