Impfaufklärung in der Apotheke: Falschwissen und Sprachbarrieren ausräumen
Auch Apotheker:innen können inzwischen gegen Corona impfen. Bevor sie die Spritze setzen, sind die Teams jedoch in Sachen Impfaufklärung gefragt. Denn vor allem Falschwissen und Sprachbarrieren sorgen für Skepsis.
Die Corona-Impfungen in den Apotheken haben begonnen und sollen die stockende Impfkampagne noch einmal voranbringen, so die Hoffnung. Denn Apotheken bieten einen zusätzlichen niedrigschwelligen Zugang zu Impfungen und sind außerdem flächendeckend erreichbar. „Wir wollen diejenigen erreichen, die sich noch nicht impfen lassen konnten“, erklärt Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Damit dies gelingt, dürfte auch die Impfaufklärung eine entscheidende Rolle spielen. Dabei gilt es für die Teams vor allem Sprachbarrieren zu überwinden und mit Falschwissen aufzuräumen, wie aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen.
Die Impflücke ist hierzulande noch immer zu groß. So gibt es in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu wenige Geimpfte. Allein bei den Personen über 60 Jahren sind rund 12 Prozent bisher ungeimpft, wie Gesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach zuletzt betonte. Auch in puncto Migrationshintergrund zeigen sich Unterschiede. „Personen ohne Migrationsgeschichte haben eine etwas höhere Impfquote als Personen mit Migrationsgeschichte“, heißt es in einer aktuellen Auswertung des COVID-19-Impfquotenmonitorings vom RKI. Die gute Nachricht: Letztere zeigen eine höhere Bereitschaft, die Impfung nachzuholen. Das Problem: Vor allem sprachliche Aspekte spielen bei der Impffrage eine große Rolle. „Je schlechter die Deutschkenntnisse eingeschätzt werden, desto eher sind Personen ungeimpft“, so der RKI-Bericht. Somit gilt es für impfende Apothekenteams bei der Impfaufklärung unter anderem Sprachbarrieren zu überwinden.
Und noch ein Punkt spielt eine zentrale Rolle: Falschinformationen. So ist sich beispielsweise mehr als jede/r Zweite (55 Prozent) bei der Frage, ob die Impfung auch für Personen mit Kinderwunsch sicher ist, unsicher oder geht sogar von einer Gefährdung aus. Bei den Befragten mit Migrationshintergrund liegt der Anteil bei fast sieben von zehn (69 Prozent). Außerdem sind viele Befragte nicht komplett davon überzeugt, dass die Corona-Impfung keine Veränderungen an der menschlichen DNA bewirkt und auch keine Chemikalien in giftigen Dosierungen enthält. „Insgesamt sind Falschwissen und Unsicherheiten in Bezug auf Wissen zur COVID-19-Impfung unter allen Befragten hoch. Es besteht Handlungsbedarf“, fordern die RKI-Expert:innen.
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