Gürtelrose – Herpes zoster – ist nicht nur ansteckend, sondern auch schmerzhaft und kann die Lebensqualität von Betroffenen einschränken. Eine Impfung bietet einen zuverlässigen Schutz. Doch damit nicht genug. Die Gürtelrose-Impfung soll auch vor Demenz schützen können, wie Forschende herausgefunden haben.
Beinahe zwei Millionen Menschen sind hierzulande an Demenz erkrankt. Täglich kommen schätzungsweise bis zu 1.000 neue Fälle hinzu. Doch nun kommt ein neuer Faktor zur Vorbeugung ins Spiel. Wie die Ergebnisse zweier Studien, die im Rahmen der Alzheimer’s Association International Conference vorgestellt wurden, zeigen, soll die Gürtelrose-Impfung zum Schutz vor Demenz beitragen können. Genau könnte sich bis zu mehr als jede fünfte Demenz-Erkrankung verhindern lassen.
Gürtelrose-Impfung: Shingrix senkt Risiko für Demenz
In der ZOSTER-122-Studie im Auftrag von GSK wurden Daten von mehr als 550.00 US-Patient:innen über 50 Jahren aus den Jahren 2007 und 2023 herangezogen, die entweder eine Gürtelrose-Impfung oder eine 23-valente Pneumokokken-Impfung erhalten hatten, aber nicht beide. Anschließend wurde überprüft, wie häufig bei den Patient:innen eine Demenzerkrankung auftrat. Dabei zeigte sich: Unter der Herpes zoster-Immunisierung war die Demenzinzidenz deutlich geringer. Am größten fiel der Unterschied innerhalb von drei Jahren nach der Impfung aus. Wurden Patient:innen mit einem rekombinanten Impfstoff – Shingrix – geimpft, wurde das Demenzrisiko um bis zu 24 Prozent reduziert, bei der Immunisierung mit einer abgeschwächten Lebendvakzine – Zostavax – um 14 Prozent.
Übrigens: Eine Gürtelrose-Impfung mit dem Totimpfstoff Shingrix kann bis zu zehn Jahre vor einer Erkrankung schützen, wie eine Studie gezeigt hat.
Impfung verzögert Auftreten von Demenzerkrankungen
Die Ergebnisse konnten auch durch eine zweite Studie der University of Oxford (Großbritannien) mit 200.000 Patient:innen über 65 Jahre bestätigt werden. Auch darin wurden gegen Gürtelrose Geimpfte mit Ungeimpften verglichen und ihre Demenzrate betrachtet. Wie die Forschenden erwartet hatten, fiel sowohl die Zahl an Gürtelrose-Erkrankungen als auch die an Demenz unter den Geimpften geringer aus. Konkret erkrankten die immunisierten Patient:innen deutlich später. Frauen profitierten dabei noch stärker von der vermeintlichen Schutzwirkung als Männer.
Ob die Gürtelrose-Impfung wirklich zum Schutz vor Demenz beitragen kann, müsse jedoch in weiteren Untersuchungen überprüft werden. Denn die bisher vorliegenden Daten würden laut den Forschenden lediglich eine Korrelation zwischen dem Zeitpunkt der Impfung und einem verzögerten Auftreten einer Demenzerkrankung zeigen. Den möglichen Grund dafür sehen sie darin, dass die Immunisierung verhindert, dass Varizella zoster Hirnzellen angreift, wodurch Demenz begünstigt werden kann. „Alternativ enthält der Impfstoff auch Chemikalien, die möglicherweise separate positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns haben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Auch dies müsse jedoch weiter untersucht werden.
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