Allein hierzulande fordert die Grippe jährlich hunderte Todesfälle. In der Saison 2017/18 waren es sogar rund 25.000. Zum Schutz kommt die Grippeimpfung ins Spiel, und zwar nicht zur gegen Influenza. So kann die Grippeimpfung Herzkranke vor weiteren Herz-Kreislauf-Ereignissen schützen.
Die Grippewelle hat offiziell begonnen, und zwar bereits im Dezember – genau in Kalenderwoche 50 –, wie das Robert-Koch-Institut informiert. „Alle Personen, für die die Stiko die Grippeschutzimpfung empfiehlt, sollten sich möglichst bald noch impfen lassen, falls dies noch nicht geschehen ist“, lautet daher der Appell der Expert:innen. Auch für Kleinkinder rät der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) zur Impfung. Diese kann auch in der Apotheke erfolgen, wo sie inzwischen zur Regelversorgung gehört. Insbesondere Patient:innen mit Herzkrankheiten profitieren dabei von einer Grippeimpfung. Denn diese kann ihnen weitere kardiovaskuläre Ereignisse ersparen, zeigen neue Studienergebnisse. Die Immunisierung fungiert wie ein Schutzschild.
Übrigens: Viele Krankenkassen übernehmen für Patient:innen ab 18 Jahren die Kosten für den Influenzaschutz, auch wenn für sie keine explizite Stiko-Empfehlung vorliegt.
Grippeimpfung als besonderer Schutzschild vor Herzkrankheiten
Die saisonale Immunisierung gegen Influenza soll Patient:innen vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Vor allem für Risikogruppen wie ältere Menschen, Schwangere und Co. ist die Impfung daher dringend empfohlen. Welche Vorteile die Grippeimpfung speziell vor Herzkrankheiten bietet, wollten Forschende herausfinden. Denn bisher gebe es dazu keine verlässlichen Daten. Dafür haben sie eine Metaanalyse an Personen durchgeführt, die kurz nach einem Herzinfarkt eine Immunisierung gegen Influenza erhielten.
Zur Erinnerung: Für Personen ab 60 Jahren muss die Immunisierung mit einem Hochdosis-Impfstoff – Efluelda (Sanofi) – erfolgen. Dabei handelt es sich um einen tetravalenten Grippeimpfstoff, der die vierfache Antigenmenge des standardisierten Impfstoffes gegen Influenza enthält. Das Vakzin wurde speziell entwickelt, um älteren Menschen einen verbesserten Impfschutz zu bieten. Weil im Alter das Immunsystem schwächer wird, besteht für Ältere ein höheres Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Pneumonien, Herzinsuffizienz und Schlaganfälle durch eine Influenza-Infektion.
Das Ergebnis: In den folgenden zwölf Monaten zeigten die Patient:innen durch die Impfung deutlich seltener weitere schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse. Konkret sank das Risiko um mehr als 40 Prozent. Die Gefahr für einen Todesfall verringerte sich sogar um mehr als die Hälfte (56 Prozent). Der Grund: Eine Influenzainfektion erhöht das Risiko für Risiko für einen Myokardinfarkt und Co., sodass die Impfung als eine Art „Schutzschild“ fungieren kann.
Für die Forschenden ist damit klar: „Eine Influenzaimpfung scheint das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Mortalität zu reduzieren und stellt daher ,gelebte‘ Sekundärprävention dar.“ Herzkranke Patient:innen sollten daher in jedem Fall über die kardiovaskulären Vorteile der Grippeimpfung informiert werden und eine entsprechende Impfempfehlung erhalten. Außerdem sollte die Immunisierung gegen Influenza als Behandlungsmethode nach Myokardinfarkt aufgenommen werden.
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