Granatapfel nicht mit Vitamin-K-Antagonisten
Dass bei Gerinnungshemmern wie Warfarin oder Phenprocoumon und Vitamin K-reichen Lebensmitteln Vorsicht geboten sein kann – Stichwort Wirkabschwächung –, ist bekannt. Doch auch bei einer weiteren Kombination heißt es wachsam sein: Vitamin-K-Antagonisten und Granatapfel.
Granatäpfel sind reich an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Eisen und Phosphor und besitzen antiinflammatorische, antiarteriosklerotische und antikanzerogene Eigenschaften. Außerdem enthalten sie antioxidative Polyphenole, denen ein positiver Effekt auf das Herz-Kreislauf-Risiko zugesprochen wird. So soll Granatapfelsaft laut Studienergebnissen auch blutdrucksenkend wirken. Der zugrundeliegende Mechanismus ist dabei noch ungeklärt. Doch fest steht: Der blutdrucksenkende Effekt kann Risiken bergen, beispielsweise, wenn Hypertonie-Patient:innen bereits medikamentös behandelt werden – es droht ein (zu) starker Blutdruckabfall.
Granatapfel und Vitamin-K-Antagonisten = Wirkverstärkung
Doch damit nicht genug. Denn zusätzlich besitzt Granatapfel einen gerinnungshemmenden Effekt. In Verbindung mit Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin oder Phenprocoumon kann Granatapfel(saft) damit zu einer Wirkverstärkung führen. Die Folge: Die Blutungsneigung steigt. Der Grund: Granatapfelsaft und Granatapfelextrakte hemmen Cytochrom-P450-Enzyme – genau CYP2C9 –, die für den Metabolismus der Wirkstoffe in der Leber verantwortlich sind. Durch den verzögerten Abbau erhöht sich die Plasmakonzentration der Cumarine und ihre Wirkung kann verstärkt/verlängert werden.
Vitamin-K-Antagonisten vermindern die Vitamin-K-vermittelte Aktivierung der Gerinnungsfaktoren. Die Wirkung setzt nicht sofort ein, sondern erst, wenn alle noch im Körper vorhandenen Gerinnungsfaktoren verbraucht sind. Zum Einsatz kommen die Wirkstoffe zur Behandlung und Prophylaxe von Thrombose und Embolie sowie bei der Langzeitbehandlung eines Herzinfarktes, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen besteht.
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