Gehaltsplus trotz Krise: Fragen oder nicht?
Das Thema Gehalt sorgt auch in den Apotheken immer wieder für Diskussionen. Denn den Wunsch nach mehr Geld hegen auch PTA und andere Angestellte. Doch ist es „erlaubt“, trotz anhaltender Krise nach einem Gehaltsplus zu fragen?
Die wirtschaftliche Situation ist für viele Apotheken angespannt und immer mehr Betriebe müssen aufgeben, wie die jüngsten Zahlen der Abda zeigen. Eine Besserung ist vorerst wohl nicht in Sicht. Denn die vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Pläne zur Apothekenreform beinhalten nicht die seit Langem geforderte Honorarerhöhung. Das bekommen auch viele Apothekenangestellte zu spüren – durch ein stagnierendes Gehalt. Dieses liegt beispielsweise bei PTA bis zu 1.200 Euro unter dem Durchschnitt.
Hinzukommt, dass längst nicht jede/r von der bevorstehenden Tariferhöhung um 3 Prozent profitiert. Diese gilt bekanntlich nur für diejenigen, die Tarifbindung haben. Für alle anderen ist Verhandlungsgeschick gefragt. Doch dabei stellt sich mitunter die Frage, ob ein Gehaltsplus trotz der aktuellen Krise überhaupt möglich ist.
Gehaltsplus: Fragen trotz Krise „erlaubt“
Wie so oft gilt: Es kommt darauf an. Denn vor allem angesichts des bestehenden Fachkräftemangels sitzen Angestellte Expert:innen zufolge derzeit oftmals „am längeren Hebel“, denn Chef:innen möchten sie in der Regel nicht verlieren. PTA ist zwar laut der Engpassanalyse der Arbeitsagentur offiziell kein Engpassberuf mehr, steht aber dennoch weiter „unter Beobachtung“. Sprich: Der Beruf gehört zu denen, „die an der Schwelle zu Engpassberufen liegen und daher Engpassberufe werden könnten.“ Somit möchten auch Apothekeninhaber:innen kein qualifiziertes Personal verlieren.
Doch Vorsicht: Vorbereitung ist das A und O. Anstatt die Situation auszunutzen und dem/der Chef:in (indirekt) mit der Kündigung zu drohen und somit erpressen zu wollen, sollten sich Angestellte vor allem auf die individuellen Leistungen besinnen. Haben sich PTA beispielsweise weiterqualifiziert und/oder mehr Verantwortung sowie zusätzliche Aufgaben übernommen, sind dies wichtige Argumente, um dafür auch finanziell belohnt zu werden und trotz Krise nach einem Gehaltsplus zu fragen.
Nicht vertrösten lassen
Dabei heißt es jedoch realistisch bleiben. Die Forderung sollte sich am branchenüblichen Gehalt bemessen, aber auch den eigenen bisherigen Verdienst berücksichtigen. Sowohl eine zu hohe Summe als auch ein zu niedriger Betrag sind tabu. Wer statt einem finanziellen Plus lieber andere Extras hätte, kann auch diese im Gespräch als Alternativen vorschlagen – beispielsweise einen zusätzlichen Urlaubstag oder ähnliches.
Hinzukommt, dass oftmals Standhaftigkeit gefragt ist. Denn mitunter wird von Chef:innen auf die angespannte Situation verwiesen und das Gespräch daher auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. Hierfür sollten Angestellte im besten Fall direkt einen konkreten Termin erfragen, um erneut in den Austausch zu treten und über das Gehaltsplus zu sprechen.
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