FFP2-Maskenpflicht in Bayern: Kritik und Ansturm in Apotheken
Gestern wurde in Bayern eine FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften wie Supermärkten beschlossen. Diese soll ab dem 18. Januar 2021 gelten. Die Entscheidung sorgte in anderen Bundesländern für Kritik – und für einen Ansturm in den Apotheken.
Um die Ausbreitung des Coronavirus besser einzudämmen, gilt in Bayern ab nächster Woche eine FFP2-Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und Supermärkten. Die Entscheidung des bayerischen Landeskabinetts stellt die Bürger*innen und auch die Apotheken im Bundesland vor Herausforderungen. Für letztere sorgt dies nach der Abgabe der kostenlosen Masken an Risikopersonen für einen weiteren Kundenansturm, da sich die Bevölkerung mit entsprechenden Schutzmasken eindecken möchte. Lange Schlangen und dauerhaftes Telefonläuten sind somit vorprogrammiert.
Und es gibt einen weiteren Haken: den Preis. Denn die filtrierenden Halbmasken sind in der Regel teurer als OP-Masken oder selbstgemachte Alltagsmasken aus Stoff. Folglich würden durch die FFP2-Maskenpflicht in Bayern soziale Ungleichheiten verschärft. „Offensichtlich hat die bayerische Staatsregierung bei ihrer Entscheidung Menschen mit geringem Einkommen nicht im Blick gehabt“, erklärt beispielsweise der Nürnberger Stadtrat Titus Schüller (DIE LINKE). Inzwischen wurde bereits die Forderung nach einer kostenlosen Verteilung der nun vorgeschriebenen Masken laut.
FFP2-Maskenpflicht in Bayern: Besserer Schutz gegen Corona?
Hintergrund für die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten und seines Kabinetts, eine FFP2-Maskenpflicht in Bayern einzuführen, ist der Wunsch, die Sicherheit im öffentlichen Leben zu erhöhen. Denn FFP-Masken bieten auch einen Eigenschutz für die Träger*innen, während die bisher zugelassenen Community-Masken vor allem dem Fremdschutz dienen. „Natürlich ist eine FFP2-Maske deutlich sicherer als ein Mund-Nasen-Schutz, der oft auch nur sehr locker getragen wird“, sagte Virologe Alexander Kekulé von der Universität Halle-Wittenberg der Deutschen Presseagentur (dpa). Während die filtrierenden Halbmasken zu Beginn der Pandemie knapp waren und daher auch auf andere Masken ausgewichen wurde, sei inzwischen laut Söder eine ausreichende Verfügbarkeit von FFP2-Masken gewährleistet.
Andere Expert*innen warnen jedoch bereits vor einem falschen Sicherheitsgefühl. So würden auch FFP2-Masken keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion bieten. „Man muss sich auch generell von der Vorstellung freimachen, dass es eine einzige Maßnahme gibt, die das Risiko einer Infektion auf null senkt“, sagt beispielsweise Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, gegenüber der dpa.
FFP2-Maskenpflicht bald deutschlandweit?
Viele andere Bundesländer äußerten sich bisher zurückhaltend beziehungsweise skeptisch zur FFP2-Maskenpflicht in Bayern. So betont beispielsweise die niedersächsische Landesregierung, dass eine solche verschärfte Maskenpflicht nur infrage komme, wenn alle Menschen kostenlosen Zugang zu FFP2-Masken hätten, erklärt eine Sprecherin. In Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz sei dies derzeit kein Thema. In Sachsen und Nordrhein-Westfalen dagegen wolle man die Einführung nun erst einmal prüfen und im Saarland darüber zumindest diskutieren.
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