Im Kampf gegen das Coronavirus gibt es immer neue Entwicklungen, die bei der Eindämmung der Pandemie helfen sollen. Tests spielen dabei eine entscheidende Rolle. Doch diese sind nicht für jede*n schnell verfügbar beziehungsweise zugänglich. Ein neues Tool soll dies bald ändern – mit einem Corona-Test per Handy.
Ob PCR- oder Schnelltests: Sich auf das Coronavirus testen zu lassen, ist für viele Menschen nicht so einfach möglich. Denn die Testkapazitäten sind vielerorts ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass beispielsweise Schnelltests in der Apotheke bisher nicht an Laien abgegeben werden dürfen – mit Ausnahme von Schulen und Kitas, die seit Kurzem mit Schnelltests beliefert werden dürfen und sogenannten Probenahme-Sets, die unter anderem über die Drogeriekette dm online vertrieben werden. Unter Hochdruck wird daher an Möglichkeiten gearbeitet, der Bevölkerung eine schnelle und unkomplizierte Testmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Ein Konzept dazu kommt nun von einem kanadischen Unternehmen. Dieses hat ein Diagnosetool entwickelt, mit dem der Corona-Test per Handy in nur wenigen Augenblicken möglich sein soll. Aber wie funktioniert das?
Corona-Test per Handy soll schnelles und zuverlässiges Ergebnis liefern
Ein Corona-Test per Handy, kann das gut gehen? Laut Forscher*innen des Unternehmens Two-Photon Research aus Kanada ja! Sie haben mit CAST einen Test entwickelt, der neben einem kleinen Toolset nur ein Smartphone braucht, um ein sekundenschnelles Ergebnis anzuzeigen, das den Entwickler*innen zufolge genauso zuverlässig wie eine Untersuchung im Labor sein soll.
Das mobile Set besteht im Kern aus der selbst entwickelten Aptamer Molecular Photonic Beacon-Technologie (AMPB). Denn die dreidimensionale Struktur der Aptamere ermöglicht es, spezielle Moleküle, die ein Hinweis auf bestimmte Viren sind, zu binden. Im Falle von CAST wird mithilfe vom AMPB untersucht, ob im menschlichen Speichel das S1-Protein des SARS-CoV-2-Virus enthalten ist. Dafür wird vorab mit dem ebenfalls zum Set gehörenden Probentupfer etwas Speichel aus dem Rachenraum entnommen und in die zugehörige Durchstechflasche mit dem AMPB gegeben. Ist das S1-Protein vorhanden, wird es vom AMPB gebunden, welches wiederum mit dem LED-Licht des Handys reagiert.
Im Smartphone wird nun über CMOS-Sensoren erfasst, ob das abgegebene Licht darauf hindeutet, ob das S1-Protein im Speichel der Testperson vorhanden ist. Anschließend wird das Ergebnis nach wenigen Sekunden angezeigt: ein rotes Licht entspricht einem positiven Corona-Befund, ein grünes einem negativen. Das Resultat wird von der CAST-App zusammen mit den Standortdaten gespeichert, damit es auch später noch einsehbar ist. Das Set ermöglicht laut den Forscher*innen beliebig viele Tests, was CAST deutlich günstiger macht als beispielsweise die Nutzung von Schnelltests. Hinzu kommt, dass sich die Aptamere anpassen lassen und so auch andere Viren nachweisen können.
Bis der Corona-Test per Handy auf dem Markt ist, dürfte es aber noch etwas dauern, denn derzeit läuft noch die In-vitro-Testphase.
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