Ist die Abgabe von Antikörper-Tests nun erlaubt oder nicht? Nachdem die Drogeriekette dm Probennahme-Sets in den Online-Shop aufgenommen hat, kündigte das baden-württembergische Sozialministerium an, die Abgabe zu prüfen. Nun herrscht Klarheit: Der Online-Verkauf darf weitergehen. Und schon bald könnten die Antikörper-Tests auch in den Filialen Einzug halten.
Seit Oktober 2020 verkauft dm über seinen Online-Shop einen Corona-Antikörpertest von Cerascreen. Dabei entnehmen Menschen zu Hause Blut aus der Fingerbeere und geben dieses auf eine Filterkarte, die anschließend im Labor auf das Vorliegen von Antikörpern gegen das Coronavirus untersucht wird. Doch obwohl der Schnelltest ein sogenanntes Probenahme-Set darstellt und damit laut Bundesgesundheitsministerium eigentlich nicht unter die In-vitro-Diagnostika fällt, deren Abgabe an Laien untersagt ist, gab es schon kurz nach der Aufnahme in das Sortiment Ärger. Denn das baden-württembergische Sozialministerium zeigte sich in Bezug auf die Abgabe skeptisch. „Nach Rechtsauffassung des Ministeriums für Soziales und Integration ist eine Abgabe der Corona-Antikörpertests nur an Fachpersonal zulässig, sofern solchen Testkits ausweislich der angebrachten Kennzeichnung sowie der beigelegten Informationen (nach § 3 Nr. 4a Medizinproduktegesetz) eine diagnostische Zweckbestimmung beigemessen wird“, erklärte ein Sprecher Anfang November. Daher ließ das Ministerium die Abgabe prüfen, unter anderem durch eine Rücksprache mit der für die Testkits zuständigen Behörde.
Nicht nur online: Antikörper-Tests bald in dm-Filialen?
Nun steht fest: Der Verkauf ist rechtens. Laut dem Regierungspräsidium in Tübingen darf das Probennahme-Set aus dem dm-Online-Shop weiterhin abgegeben werden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der zuständigen Marktüberwachungsbehörde, die offenbar keinen Hinweis auf einen unzulässigen Vertrieb fand. Auch eine Absprache zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und der für den Hersteller des Kits zuständigen Behörde sei zu demselben Ergebnis gekommen.
Für die Drogeriekette ist es zugleich denkbar, die Abgabe der Antikörper-Tests auf ihre Filialen auszudehnen, um die Abverkaufszahlen zu steigern. Denn diese seien über den Online-Shop zwar zufriedenstellend, jedoch nicht mit dem Vor-Ort-Verkauf zu vergleichen, betonte Geschäftsführer Sebastian Bayer in einem Interview. Ob die Testkits bald auch schon in den Filialen erhältlich seien, richte sich laut Bayer jedoch nach mehreren Faktoren: „Es hängt davon ab, wie die Produkte von den Kund*innen angenommen werden. Zudem ist der Test nicht in beliebigen Stückzahlen verfügbar.“
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