Dos and Don´ts: „Geht das nicht ohne Rezept?“
Diese Frage hast du mit Sicherheit schon einige Male gehört – verständnislose und vorwurfsvolle Blicke inklusive. Während manche Kund:innen die Verschreibung einfach nur zu Hause vergessen haben, möchten andere das gewünschte Rx-Präparat am liebsten ganz ohne vorherigen Arztbesuch erhalten. Wie du auf die Frage „Geht das nicht ohne Rezept?“ am besten reagierst, verraten unsere Dos and Don´ts.
Dos
Geduldsfaden spannen
Dass du ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel nicht ohne Rezept abgeben kannst, ist klar – zumindest für dich. Für Laien ohne pharmazeutischen Hintergrund erschließt sich dies jedoch mitunter nicht. Neben Geduld ist dein Beratungstalent gefragt, um aufzuklären.
„Möchten Sie den/die Chef:in sprechen?“
Weigerst du dich, ein Rx-Arzneimittel ohne Rezept abzugeben, aber der/die Gegenüber schenkt deiner Erklärung keinen Glauben, ist es Zeit, an die Apothekenleitung zu verweisen. Dadurch signalisierst du, dass deine Entscheidung keine „Schikane“ ist.
„Petzen“
Du kennst es: Der/die Kund:in zählt dir ungefragt auf, wie oft er/sie auch ohne Rezept schon Erfolg hatte. Vor allem, wenn dabei die Namen von Kolleg:innen fallen, solltest du das Gespräch mit ihnen suchen und bei mehreren Vorfällen auch den/die Chef:in hinzuziehen. Denn dabei kann es sich um eine Straftat handeln.
Don´ts
Ausnahmen für Stammkund:innen machen
Auch wenn du den/die Kund:in schon lange kennst und weißt, dass er/sie das Rezept wohl wirklich nur vergessen hat, darfst du nicht einfach ein Rx-Präparat ohne Rezept abgeben. Denn dies ist gemäß Arzneimittelgesetz tabu und Verstöße werden mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet.
Kund:in wegschicken
Besteht dein/e Gegenüber darauf, dass es sich um einen Notfall handelt, solltest du ihn/sie nicht einfach mit leeren Händen wegschicken. Stattdessen kannst du anbieten, Rücksprache mit der verschreibenden Person zu halten, um die Abgabe vielleicht doch noch möglich zu machen.
Auf Diskussionen einlassen
Manchmal reicht es nicht, mit Engelsgeduld zu erklären, warum die Abgabe nicht möglich ist, der/die Kund:in reagiert trotzdem noch mit Unverständnis und zählt auf, warum er/sie das Arzneimittel aber unbedingt braucht. Lass dich jedoch nicht auf solche Diskussionen ein, sondern bleibe bei deinem Standpunkt.
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