Dextromethorphan nicht mit Fluoxetin oder Terbinafin
Husten nervt! Wer vom Hustenreiz geplagt nachts nicht schlafen kann, setzt auf einen Hustenstiller aus der Apotheke. Die Nase vorn hat Dextromethorphan. Allerdings ist auf Wechselwirkungen zu achten.
Wirkstoffcheck
Dextromethorphan ist als Saft, Lutschpastille oder Kapsel im Handel. Der Arzneistoff wird zur symptomatischen Behandlung von Reizhusten – also unproduktivem Husten – eingesetzt. Dextromethorphan wird rasch resorbiert und erreicht innerhalb von zwei Stunden maximale Plasmaspiegel. Nach oraler Anwendung tritt die Wirkung bereits nach 15 bis 30 Minuten ein und dauert etwa drei bis sechs Stunden an. Der Wirkstoff greift im Hustenzentrum des Stammhirns an und zählt zu den zentral wirksamen Antitussiva. Der Arzneistoff sollte im Rahmen der Selbstmedikation maximal drei bis fünf Tage angewendet werden. Nicht geeignet ist Dextromethorphan bei Asthma bronchiale, chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung, Pneumonie oder in der Stillzeit.
Die Kombination aus Hustenstiller und Expektorans wird nicht empfohlen. Es sei denn, der Hustenlöser wird am Tag und der Hustenstiller zur Nacht angewendet. Dextromethorphan wird von Jugendlichen oft als Rauschmittel benutzt. In einer Dosis von 100 mg kann die Substanz Halluzinationen und Euphorie auslösen. Ursache ist eine psychotrope Wirkung. Denn Dextromethorphan hemmt die Serotoninwiederaufnahme, was die Interaktion zwischen dem Hustenstiller und beispielsweise Fluoxetin erklärt.
Interaktion mit Fluoxetin
Fluoxetin ist ein selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRTI) und hemmt die Wiederaufnahme des Neurotransmitters aus dem synaptischen Spalt. Außerdem wirkt der Arzneistoff direkt an den Serotoninrezeptoren. Erhöht sich die Konzentration am Glückshormon, steigt die Stimmung und Ängste werden gemindert.
Werden Dextromethorphan und Fluoxetin kombiniert, wächst die Gefahr des Serotoninsyndroms. Der Grund liegt beim Cytochrom – CYP2D6. Fluoxetin hemmt das Isoenzym und somit den Abbau des Hustenstillers, dessen Konzentration nimmt zu und Atembeschwerden und Schwindel können die Folgen sein.
Interaktion mit Terbinafin
Das Antimykotikum kann lokal als Creme oder auch systemisch als orale Darreichungsform zum Einsatz kommen. Die systemische Therapie ist angezeigt zur Behandlung von Pilzinfektionen der Haut und der Nägel, wenn angesichts der Schwere und Ausbreitung der Erkrankung die orale Therapie als angemessen erscheint. Wird mit Terbinafin behandelt, können sehr häufig Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall oder Hautausschläge als unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten. Außerdem steht der Arzneistoff mit einer Hepatoxizität im Zusammenhang. Daher sollten während der Behandlung die Leberwerte regelmäßig überwacht und kontrolliert werden.
Terbinafin kann die Nebenwirkungen von Dextromethorphan verstärken. Auch hier liegt die Ursache im Isoenzym CYP2D6. Denn während Dextromethorphan über das Cytochrom metabolisiert wird, ist Terbinafin ein potenter Inhibitor von CYP2D6. Die Folgen können Erregung, Verwirrtheit, Tremor, Schlaflosigkeit, Diarrhoe oder Atemdepression sein.
Bei Schnellmetabolisierern von Dextromethorphan kann Terbinafin das metabolische Verhältnis von Dextromethorphan/Dextrorphan im Urin im Durchschnitt um das 16- bis 97-Fache erhöhen.
Was sind die Alternativen?
Gegen trockenen Reizhusten können pflanzliche und chemische Alternativen angewendet werden. Pflanzliche Präparate enthalten unter anderem Eibisch, Malve, Spitzwegerich oder Flechtenhonig. Die schleimigen Präparate – auch in Kombination mit Gelbildnern oder Hyaluronsäure – bilden im Hals meist einen Schutzfilm aus, der die Schleimhäute wie ein Pflaster von innen vor Irritationen schützt. Kitzeln und Hustenreiz werden gemildert.
Für Asthmatiker ist Benproperin eine chemische Alternative zu Dextromethorphan. Der Vorteil: der Wirkstoff hat keine zentraldämpfenden Nebenwirkungen und wirkt atemanregend. Der Arzneistoff hemmt den Hustenreiz im afferenten Teil des Reflexbogens. Die Reizweiterleitung von den Bronchien zum zentralen Hustenzentrum im Gehirn wird unterbrochen.
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