Desvenlafaxin: Höhere Kosten für Versicherte
Festbeträge sind ein Instrument der Kassen, um Kosten zu sparen. Dass diese jedoch die Versorgung der Versicherten beeinträchtigen können, zeigt der Fall Desvenlafaxin. Desveneurax (Neuraxpharma) verliert seine Wirtschaftlichkeit. Versicherte müssen tiefer in die Tasche greifen.
Zum 1. Oktober wurden Desveneurax (Desvenlafaxin) und Milnaneurax (Milnacipran) in eine Festbetragsgruppe der Stufe 2 für selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SNRI) in oralen Darreichungsformen eingegliedert. In Stufe 2 legt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Arzneimittel mit pharmakologisch-therapeutisch vergleichbaren Wirkstoffen, insbesondere mit chemisch verwandten Stoffen, in eine Festbetragsgruppe.
Desvenlafaxin: Neuer Festbetrag
Die hat direkte Auswirkungen auf die Versorgung der Versicherten mit Desvenlafaxin, wie Neuraxpharm informiert. Denn Neuraxpahrm ist hierzulande der einzige Anbieter von Desvenlafaxin. „Der angestrebte Festbetrag von Desvenlafaxin liegt unter den Herstellungskosten“, mahnt das Unternehmen, das Desvenlafaxin in Europa herstellt.
„Eine Absenkung des Preises auf das Niveau anderer Festbetragsarzneimittel wäre wirtschaftlich nicht realisierbar und würde die Fähigkeit von Neuraxpharm zur Bereitstellung hochwertiger Generika sowie innovativer Arzneimittel in Zukunft gefährden“, heißt es. Andere SNRI, die in großen Mengen weltweit hergestellt werden, könnten entsprechend preiswerter angeboten werden.
Der Festbetrag für Desveneurax 50 mg zu 100 Retardtabletten liegt bei 28,75 Euro (100 mg 38,94 Euro) – der Apothekenverkaufspreis bei 85,97 Euro (100 mg 158,03 Euro).
Die Versorgung ist dennoch gesichert. Neuraxpharm stellt den Vertrieb nicht ein und wird Desveneurax weiterhin zur Verfügung stellen und damit weiterhin das Schließen von Therapielücken ermöglichen. Allerdings auf Kosten der Versicherten, denn die müssen höhere Zuzahlungen leisten.
Desvenlafaxin ist der aktive Hauptmetabolit von Venlafaxin und kommt zur Behandlung einer Major Depression bei Erwachsenen zum Einsatz. Im Unterschied zu Venlafaxin treten unter Desvenlafaxin weniger unerwünschte Wirkungen auf, was mit einer besseren Verträglichkeit einhergeht. Für den SNRI wird angenommen, dass die Wirksamkeit auf eine Erhöhung der Aktivität von Serotonin und Noradrenalin im Zentralnervensystem assoziiert ist.
Was ist der Festbetrag?
Der Festbetrag ist die vom GKV-Spitzenverband festgelegte Preisobergrenze und somit der maximale Betrag, den die Kassen für ein Arzneimittel zahlen. Festbeträge werden gebildet, wenn mehrere Arzneimittel als vergleichbar eingestuft werden und die Kassen eine niedrige Erstattungsobergrenze festlegen wollen. Dann ist von sogenannten Festbetragsgruppen die Rede. Geht das Preisniveau innerhalb der Festbetragsgruppe nach unten, senkt auch der GKV-Spitzenverband den Festbetrag.
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