Seit Ende Mai ist der Corona-Impfstoff von BioNTech in der EU nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Corona-Impfung ab zwölf Jahren dagegen nicht generell. Bürger:innen und Eltern sind gespalten.
Seit rund einer Woche können sich hierzulande alle Impfwilligen um einen Termin zur Impfung gegen Covid-19 bemühen. Denn die anfängliche Priorisierung wurde aufgehoben. Für jede/n zweite Bürger:in die richtige Entscheidung, wie Zahlen des aktuellen ARD-Deutschlandtrends unter mehr als 1.300 Befragten zeigen. Auch Kinder und Jugendliche haben seit dem 7. Juni die Möglichkeit auf eine Immunisierung. Für sie ist zwar bisher nur Comirnaty zugelassen, schon bald könnte jedoch ein weiterer Impfstoff folgen. Denn der Hersteller Moderna hat die erweiterte Zulassung ab zwölf Jahren bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt.
Die Corona-Impfung ab zwölf Jahren ist jedoch umstritten. So hat die STIKO zuletzt nur eine eingeschränkte Empfehlung für sie ausgesprochen – unter anderem bei bestimmten Vorerkrankungen. Zwar sei die Wirksamkeit der Vakzine unbestritten, allerdings fehle es den Expter:innen zufolge an Daten in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen für eine allgemeine Impfempfehlung. „Der Einsatz von Comirnaty bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren ohne Vorerkrankungen wird derzeit nicht allgemein empfohlen, ist aber nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz möglich“, heißt es daher im aktuellen Epidemiologischen Bulletin (23/2021).
Ja oder Nein zur Corona-Impfung ab zwölf Jahren? Bürger:innen sind uneins
Doch wie stehen die Bürger:innen zur Corona-Impfung ab zwölf Jahren? Auch dazu liefert der ARD-Deutschlandtrend Einblicke und zeigt ein geteiltes Bild. Während rund vier von zehn Befragten (43 Prozent) die Immunisierung bei Kindern begrüßen und sich wünschen, dass diese möglichst schnell geimpft werden, ist knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen (48 Prozent) nicht davon überzeugt. Unter den Eltern mit Kindern zwischen zwölf und 15 Jahren gehen die Meinungen ebenfalls auseinander beziehungsweise halten sich die Waage: 46 Prozent sind dafür, Kinder und Jugendliche zu impfen, 45 Prozent dagegen.
Neben der umstrittenen Frage nach der Corona-Impfung ab zwölf Jahren befasste sich die Umfrage auch mit der Akzeptanz der Corona-Maßnahmen hierzulande. So viel vorweg: Diese hat sich im Vergleich zum Vormonat deutlich verbessert. Ein Großteil der Befragten (61 Prozent) hält die Maßnahmen für angemessen, knapp einem Viertel gehen sie jedoch noch zu weit.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Wegovy & Co: Nutzen und Risiken von GLP-1-Rezeptor-Agonisten
Viel Nutzen – aber auch einige Risiken: In einer systematischen Analyse haben Forschende anhand riesiger Datensätze die medizinischen Vor- und …
Antibiotika vor der Schwangerschaft: Risiko für Unfruchtbarkeit?
Dass Antibiotika während der Schwangerschaft besser mit Vorsicht angewendet werden sollten, ist bekannt. Doch bereits zuvor birgt die Einnahme offenbar …
Mehr als Kribbeln: Indikationscheck Genitalherpes
Etwa neun von zehn Personen infizieren sich im Laufe des Lebens mit Herpes simplex-Viren (HSV) – HSV1 oder HSV2. Während …