BVpta: PTA-Vertretung wertet Apothekerberuf nicht ab
Geht es nach den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), sollen PTA künftig Apotheker:innen für bis zu 20 Tage im Jahr vertreten dürfen. Die Abda lehnt das Vorhaben strikt ab. Für die Bundesvorsitzende des Bundesverbandes der PTA (BVpta), Anja Zierath, sind die Vorschläge „ein wichtiges Signal“ und „neue Perspektiven“.
Dass die Politik PTA endlich wieder stärker in den Fokus rückt, findet beim BVpta Zuspruch und auch die geplanten Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und begrenzten Vertretungsbefugnis für PTA befürwortet der Bundesverband. „Wir sehen hier eine Wiederbelebung in Richtung des früheren Berufsbildes der Pharmazieingenieure, also eine qualitative Erweiterung innerhalb unseres Berufsfeldes.“
Auch dass das Curriculum für die geplante zweijährige berufsbegleitende Weiterqualifizierung in den Händen der Bundesapothekerkammer (BAK) liegen soll, findet Zuspruch. Damit bleibe die Qualitätssicherung und fachliche Verantwortung dort verankert, wo sie hingehöre.
Grundsätzlich positiv wird auch die stundenweise PTA-Vertretung gesehen. Aber: „Vertreten bedeutet für uns nicht gleich Leiten oder Führen“, so Zierath. Der Begriff „Vertretung“ dürfe nicht mit „Leitung“ gleichgesetzt werden. Vertreten stehe für eine vorübergehende Sicherstellung des Betriebsablaufs, der Wahrnehmung pharmazeutischer Verantwortung im Rahmen der Befähigung und keine dauerhafte Führungs- oder Inhaberschaftsfunktion. „Damit bleibt die Gesamtverantwortung der approbierten Apothekenleitung jederzeit bestehen.“
Außerdem weist der BVpta darauf hin, dass die Vertretungsbefugnis nicht der alleinige Schwerpunkt der Reform sein dürfe. Es gebe zahlreiche weitere Bereiche, in denen der PTA-Beruf sinnvoll aufgewertet und weiterentwickelt werden könne – Beispiele seien die Felder Digital Health, Telepharmazie, Praxisanleitung für PTA-Praktikant:innen, Impfen sowie viele weitere Ideen an Möglichkeiten der Zusatzqualifikationen.
„Fakt ist doch: Über die Art und Weise der Weiterqualifizierung und der daraus entstehenden Kompetenzerweiterung lässt sich diskutieren, über die Honorarerhöhung für Apothekerinnen und Apotheker nicht!“
Keine Apotheke ohne approbierte Leitung
„Besonders wichtig ist uns ein wertschätzendes Miteinander innerhalb der Apothekenwelt“, so Zierath. „Eine Aufwertung des PTA-Berufs darf nicht als Abwertung der Apothekerinnen und Apotheker verstanden werden.“ Im Gegenteil: Die Stärkung der Apothekerschaft ist auch Anliegen des BVpta. Beide Berufsgruppen profitieren voneinander, wenn Kompetenzen klar geregelt und Verantwortung sinnvoll verteilt werden.
Gleichzeitig müsse gesetzlich eindeutig festgeschrieben sein, dass es niemals eine Apotheke ohne approbierte Leitung geben darf. Eine begrenzte Vertretungsbefugnis dürfe nicht zu einer schleichenden Leitungsübernahme führen. Entscheidend sei außerdem, dass sich die neue Qualifikation ausschließlich auf die öffentliche Apotheke beziehe.
„Eine begrenzte, klar geregelte Vertretungsbefugnis für qualifizierte PTA öffnet, unserer Meinung nach, keine Tür zur Abwertung des Apothekerberufes, solange die rechtlichen Leitplanken wie zeitliche Begrenzung, klare Verantwortlichkeiten, Beschränkung auf öffentliche Apotheken, eingehalten werden.“ Das eigentliche Risiko (in Bezug auf die PTA) liegt aus Sicht des Berufsverbandes nicht in der Reform selbst, sondern in möglichen fehlenden Abgrenzungen.
„Nach vielen Jahren des Stillstands begrüßen wir ausdrücklich, dass die Politik unsere Berufsgruppe wieder in den Blick nimmt. Die geplanten Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung, beruflicher Perspektive und Attraktivität des PTA-Berufs, im Sinne einer starken, modernen und zukunftsfähigen Apothekenlandschaft, in der alle Berufsgruppen Hand in Hand arbeiten“, so Zierath. Der Wunsch der PTA: „Wir sollten mehr aufeinander zugehen und weniger aufeinander losgehen! Und wir sollten den eigentlichen Fokus der Reform nicht aus den Augen verlieren: die Stärkung der Apotheke vor Ort! Dahingehend ist unserer Ansicht nach, viel zu viel Luft nach oben geblieben.“
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