Apotheken: Plexiglaswände bleiben auch nach Corona
Klopf, klopf: Plexiglaswände gehören aufgrund der Corona-Pandemie in den meisten Apotheken zum festen Interieur und daran werden sich Kunden und Apothekenmitarbeiter wohl gewöhnen müssen. Die Schutzmaßnahme hat überzeugt – laut einer aposcope-Umfrage soll die Kunststoffscheibe auch nach der Corona-Krise erhalten bleiben.
Polymethylmethacrylat (Plexiglas) feierte im vergangenen Jahr seinen 90. Geburtstag und wurde von Otto Röhm rein zufällig entdeckt und 1933 als Marke angemeldet. Röhm ist nicht nur Pionier der Kunststoffforschung, sondern war ursprünglich Apothekengehilfe und studierte erst Pharmazie und schließlich Chemie. 1901 promovierte Röhm über die „Polymerisationsprodukte der Akrylsäure“. Während der Corona-Pandemie erlebt die Plexiglaswand einen Siegeszug in den Apotheken.
Seit der Corona-Krise sind Plexiglaswände fester Bestandteil auf den HV-Tischen der Apotheken. Laut aposcope-Befragung haben 95 Prozent den Spuckschutz installiert. Sechs von zehn der Apotheker und PTA mit einer Plexiglasscheibe in der Offizin geben an, dass die Kunststoffscheiben wahrscheinlich auch nach der Corona-Krise nicht abgebaut werden. 29 Prozent geben an, dass sie die Plexiglasscheiben „sehr wahrscheinlich“ auch nach der Corona-Krise behalten werden – weitere 31 Prozent halten das für „eher wahrscheinlich“.
Die Beratung hinter der Scheibe hat ihre Vor- und Nachteile. In einigen Bundesländern ersetzt das Plexiglas den Mundschutz, Apothekenmitarbeiter müssen Mund und Nase nur dann bedecken, wenn sie hinter der Scheibe hervortreten und beispielsweise in der Freiwahl beraten. Der Spuckschutz sichert zudem einen ausreichenden Abstand und verhindert ein Übergreifen in die Kasse, kann aber auch die Beratung erschweren. Denn HV-Kräfte müssen aufgrund der Barriere lauter sprechen, damit der Kunde vor der Wand auch alles versteht. Außerdem „klopft“ hin und wieder ein Kunde mit seinem Rezept an die Plexiglaswand, wenn er diese nicht wahrnimmt.
Mundschutz und weitere Schutzmaßnahmen
Laut Umfrage gehören Masken bei etwa 66 Prozent zur Arbeitskleidung. Etwa zehn Prozent hatten die Schutzmaßnahme zwar ergriffen, aber inzwischen wieder abgeschafft. Desinfektionsspender sind in 71 Prozent der Apotheken im Einsatz, nur knapp 5 Prozent verzichten inzwischen wieder auf diese Maßnahme. Aufsteller zu Verhaltenshinweisen haben sich durchgesetzt – 87 Prozent nutzen diese.
Das Arbeiten in Teams und getrennten Schichten ist noch immer ein Thema in Apotheken, allerdings wurde die Schutzmaßnahme weitestgehend abgeschafft. Knapp 12 Prozent der Apotheken setzen noch auf den getrennten Dienstplan, während 33 Prozent die Schutzmaßnahme zwar ergriffen, aber wieder abgeschafft haben.
Corona-Warn-App
Seit Dienstag kann die Corona-Warn-App der Bundesregierung heruntergeladen werden – 9,6 Millionen (Stand 19. Juni) haben dies bereits getan. Ziel der App ist es, Infektionsketten schneller zu unterbrechen, denn das Tool soll dabei helfen, festzustellen, ob wir in Kontakt mit einer infizierten Person geraten sind. Die Teilnehmer der aposcope-Befragung sind zweigespalten – jeder zweite Teilnehmer gab an, die App nutzen zu wollen, 42 Prozent sind jedoch dagegen. Rund jeder dritte Befragte (32 Prozent) ist so überzeugt von der App, dass er die Nutzung sogar den Kunden in der Apotheke empfehlen wird.
An der aposcope-Umfrage nahmen am 17. Juni 2020 insgesamt 307 Apotheker und PTA teil. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.
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