Die Polizei Celle warnt die Apotheken vor „Totalfälschungen“ von Privatrezepten und informiert, woran die Rezeptfälschungen zu erkennen sind. „Verordnet“ sind unter anderem Alprazolam und Tilidin.
Rezeptfälschung ist kein Kavaliersdelikt, sondern Urkundenfälschung und kann mit einer Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe geahndet werden. Und doch laufen in den Apotheken immer wieder manipulierte Rezepte auf. Oft sind Original und Fälschung kaum voneinander zu unterscheiden. So auch im Raum Celle.
„Die Rezepte sind Totalfälschungen“, teilt ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. „Es wurde zwar eine real existierende Hamburger Arztpraxis genannt, jedoch wurde ein gefälschter Stempel auf das Rezept gedruckt“ informiert der Sprecher. Die Patienten, auf deren Namen die Verordnungen ausgestellt sind, gibt es allerdings nicht. „Es wurden ausschließlich Fake-Personalien von nicht existenten Personen aus Celle verwendet“, so der Sprecher. Die Rede ist von Felix Kaltwasser, geb.: 17.09.2001, wh.: Schweriner Straße 11, 29225 Celle, Lennard Böhme, geb.: 17.09.2001, wh.: Schweriner Straße 11, 29225 Celle oder Tim Ehlers.
Apotheken im Raum Celle sollten aufmerksam sein und sich bei der Polizei melden, wenn gefälschte Privatrezepte in der Offizin auftauchen.
Augen auf im Handverkauf. Daran kannst du Rezeptfälschungen erkennen:
- das Geburtsjahr des/der Patient:in ist nicht zweistellig aufgedruckt
- der Versichertenstatus passt nicht zum Alter des/der Patient:in
- der Versicherungsstatus ist falsch: Status 1 für Versicherungspflichtige und -berechtigte, 2 für Familienversicherte und 3 für Rentner:innen. Auffallen kann dies, wenn der/die Patient:in laut Geburtsdatum das Rentenalter noch nicht erreicht haben kann.
- die Telefonnummer im Arztstempel passt nicht zur Praxis
- die Magnetcodierung am rechten unteren Rand des Muster-16-Formulars fehlt
Die Verordnungen werden oft am Abend – kurz vor dem Feierabend –, am Wochenende oder am Mittwoch eingelöst. Meist zu Zeitpunkten, an denen eine Rücksprache mit dem/der Ärzt:in nicht mehr möglich ist. Oft wird auch vorab telefonisch erfragt, ob das Arzneimittel vorrätig ist.
Verordnet sind meist Schmerzmittel wie Tramadol, Tilidin oder Pregabalin sowie angstlösende oder schlafanstoßende Substanzen wie Benzodiazepine oder die Z-Substanzen Zopiclon und Zolpidem sowie Psychopharmaka und Antidepressiva wie Haloperidol, Fluoxetin oder Amitriptylin. Manipulationen gab es auch beim Dopaminagonisten Pramipexol.
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