Apotheken aufgepasst! In der Hauptstadt sind Testkäufer:innen unterwegs. Es geht aber nicht um Arzneimittel, sondern um Impfpässe. Wie der Berliner Apotheker-Verein (BAV) seine Mitglieder informiert, sollen Journalist:innen zum Test gefälschte Impfnachweise vorgelegt haben.
Dass eine Impfpassfälschung kein Kavaliersdelikt ist, zeigen die beschlossenen härteren Strafen für Fälscher:innen. Und doch versuchen immer wieder Personen, sich zu Unrecht ein digitales Impfzertifikat zu verschaffen. Seit Samstag gelten in Berlin verschärfte Corona-Maßnahmen: Im Einzelhandel gilt 2G, Ausnahmen sind Apotheken, Drogerien und Supermärkte. Der Nachweis – genesen oder geimpft – muss bereits mit dem Senatsbeschluss von Ende September digital erbracht werden. Seit dem Wochenende ist nicht nur die Nachfrage nach digitalen Impfzertifikaten gestiegen, sondern auch die Zahl gefälschter gelber Impfpässe hat sprunghaft zugenommen.
Auch in den Medien wird vermehrt über gefälschte Impfnachweise informiert. Wie der BAV mitteilt, berichten einige Apotheken über Journalist:innen, die gefälschte Impfnachweise vorlegen, um die Apotheken zu testen. Konkret gehe es darum, die Apothekenteams auf die Probe zu stellen, ob sie offensichtliche Fälschungen erkennen oder nicht.
Mehr noch: Apothekenmitarbeiter:innen berichten zudem über Beschimpfungen, wenn sie aufgrund des Verdachts einer vorliegenden Fälschung das Ausstellen eines digitalen Impfnachweises verweigern.
Der BAV hält es „für geboten und vertretbar, wenn Apotheken in allen Fällen, in denen auch nur der geringste Zweifel an der Echtheit eines Impfnachweises besteht, kein Impfzertifikat auszustellen.“ Die vermeintlich geimpften Personen sollen an die Impfstelle verwiesen werden. Die Empfehlung gelte vor allem, wenn Personen außerhalb der Hauptstadt oder in einem bereits geschlossenen Impfzentrum immunisiert wurden und der Aufwand für die Verifizierung des Impfnachweises nicht vertretbar ist.
Erst vor Kurzem hatte die Berliner Apothekerkammer davon abgeraten, im Notdienst digitale Impfnachweise auszustellen.
Wie eine aktuelle aposcope-Befragung unter Apotheker:innen und PTA zeigt, wurde bereits vier von zehn Kolleg:innen ein gefälschter Impfnachweis vorgelegt. Die Betroffenen schätzen, dass 8 Prozent der digitalisierten Nachweise zu Unrecht ausgestellt wurden.
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