Wer in der Hauptstadt den Status „geimpft“ nachweisen will, kommt um den digitalisierten Impfnachweis nicht herum. Darum ist der Ansturm auf die Apotheken groß – auch im Notdienst. Wie die Apothekerkammer Berlin informiert, bilden sich in Kiezen mit lebendigem Nachtleben zum Teil lange Schlangen vor der Notdienstklappe. Doch weil mitunter auch gefälschte Impfpässe vorgelegt werden, rät die Kammer davon ab, im Notdienst Impfnachweise zu digitalisieren.
Wie eine aktuelle aposcope-Umfrage zeigt, wurde vier von zehn Apotheker:innen und PTA bereits ein gefälschter Impfnachweis vorlegt. Diejenigen, die bereits einen manipulierten Impfnachweis in der Hand hatten, schätzen, dass 8 Prozent der Zertifikate auf Grundlage einer Fälschung generiert wurden. Dass es sich um eine Manipulation handelt, erkennen die befragten Kolleg:innen unter anderem am Stempel, an den Etiketten, an zu kurzen Abständen zwischen Erst- und Zweitimpfung, an der Schreibweise und am neuen gelben Impfpass. Wer sich unsicher ist, fragt mitunter in der Praxis oder dem Impfzentrum nach – im Notdienst unmöglich.
Darum stellt die Kammer klar: „Der Apotheken-Notdienst dient ausschließlich der Versorgung mit Arzneimitteln!“ Und rät den Apotheken davon ab, nachts Impfzertifikate auszustellen.
Wie die Kammer mitteilt, berichten Apotheken, dass im Notdienst potenzielle Fälschungen von Impfpässen zum Digitalisieren vorgelegt würden. Zudem sei das Risiko im Notdienst größer als während der regulären Öffnungszeiten. Wer sich auf diese Weise unberechtigt einen QR-Code beschaffen würde, nutze bewusst die Situation, dass die Apotheke keine Möglichkeit hat, die vorgelegten Impfnachweise zu überprüfen, weil die impfenden Leistungserbringer:innen nicht erreichbar sind. Daher lautet die Empfehlung, keine Impfnachweise im Notdienst auszustellen und einen entsprechenden Aushang zu machen.
Der Notdienst diene der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln rund um die Uhr an 365
Tagen. „Die Prüfung von Impfdokumenten und die Erstellung digitaler Impfzertifikate gehören nicht zu den Aufgaben der Notdienst-Apotheken.“
Außerdem sei die Erstellung digitaler Impfzertifikate eine freiwillige Leistung der Apotheke und jede Apotheke könne selbst festlegen, ob und zu welchen Öffnungszeiten Impfnachweise digitalisiert werden.
„Wenn sich in der Szene rumspricht, dass die Quelle ausgetrocknet ist, können Apotheken im Notdienst auch wieder ihrer ausschließlichen Aufgabe, der Versorgung mit Arzneimitteln, nachkommen. Außerdem werden die Störungen abnehmen.“
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