Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist einmal mehr zu weit gegangen. Im ARD-Morgenmagazin hat er den Apotheken Panikmache vorgeworfen: Der Berufsstand würde die Lieferengpässe für eine Honorarerhöhung nutzen. Apotheker:innen laufen Sturm. So auch Dr. Philipp Hoffmann aus Diez in Rheinland-Pfalz. Der Apotheker schrieb einen Brief an den Minister und setzte die Bild-Zeitung in Kopie. Diese nahm das Thema auf und brachte die Kolleg:innen auf eine neue Idee.
„Mir fehlen schon jetzt 710 Medikamente“, schrieb Hoffmann in seinem Brief. Und so wie Hoffmann geht es auch den Kolleg:innen. Daher die Idee, die Defektlisten der Apotheke an die Bild-Zeitung ([email protected]) und parallel an das Bundesgesundheitsministerium ([email protected]) zu schicken.
„Wir haben die Aufmerksamkeit der Bild-Zeitung. Bitte nehmt euch fünf Minuten Zeit und macht mit“, appellieren die Initiatoren aus der Freien Apothekerschaft. Ein kleiner Zweizeiler genüge: „bei uns ist es genauso katastrophal“ oder „auch wir haben eine sehr lange Liste“, so die Vorschläge. Jede Mail helfe der Bevölkerung und den Apotheken. „Ein weiter so kann und darf es nicht geben.“
Mit seiner Äußerung hat Lauterbach eine rote Linie überschritten. Die „Gemeinschaft Osthessischer Apotheker“ fordert eine Entschuldigung: Seine Aussage zur angeblichen Panikmache sei „eine unerträgliche, beleidigende und nicht hinnehmbare Unterstellung und Verleumdung“. Der Gesundheitsminister habe mit seinem Angriff eine Grenze überschritten, welche Moral und Anstand setze, unabhängig von Tagespolitik und Ideologie. „Jede Apotheke in Fulda, in Hessen und in ganz Deutschland versucht seit Monaten die Unfähigkeiten und elementaren Fehler unserer Gesundheitspolitik zu korrigieren“, heißt es in einem offenen Brief.
„Nicht nur falsch und frech gelogen, sondern eine Beleidigung und eine Ohrfeige für einen ganzen Berufsstand“, kommentiert auch Dirk Vongehr die Aussagen. Er hat Lauterbach zu sich in die Apotheke eingeladen – um ihm die Realität zu zeigen und um seine Entschuldigung persönlich anzunehmen.
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