Lieferengpässe: 11 Stunden pro Woche, Chaos nach Ostern
Kein Tag ohne Lieferengpässe. Hunderte Arzneimittel sind derzeit nicht lieferbar und die Apothekenteams müssen den Mangel verwalten. Das kostet Zeit – genau sind es im Durchschnitt elf Stunden pro Woche, wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt. Zum Vergleich: Der europäische Durchschnitt liegt bei sieben Stunden. Wenn nach Ostern die Corona-Sonderregeln auslaufen, rechnen die Kolleg:innen mit Chaos.
11 Stunden pro Woche für Lieferengpässe
Lieferengpässe kosten Zeit, denn nicht immer ist eine Alternative schnell gefunden. Im Durchschnitt wenden die Kolleg:innen insgesamt 11 Stunden pro Woche für die Verwaltung der Lieferengpässe auf.
Das ist mehr als der europäische Durchschnitt. Die jährliche Umfrage der Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU) zeigt, dass die Apothekenteams im Durchschnitt sieben Stunde pro Woche für Lieferengpässe aufwenden. Die Mehrheit der Länder verzeichnete zum Zeitpunkt der Umfrage mehr als 600 Lieferengpässe.
Nach Ostern herrscht Chaos
Treten am 7. April die Corona-Sonderregeln außer Kraft könnte der Zeitaufwand steigen. Kein Wunder, dass neun von zehn Kolleg:innen sagen, dass die Verstetigung der Ausnahmeregeln essentiell für die Versorgung der Patient:innen ist. Ebenso viele geben an, dass die Sonderregeln maßgeblich dazu beigetragen haben, die Arzneimittelversorgung zu sichern. 72 Prozent der Befragten befürchten, dass es nach Ostern Chaos in den Apotheken geben wird.
Und auch das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) wird keine Besserung bringen – neun von zehn Inhaber:innen glauben nicht daran, dass das ALBVVG zukünftig Lieferengpässe verhindern wird. Im Gegenteil: Acht von zehn Befragten glauben, dass die Lieferengpässe im Laufe des Jahres zunehmen werden.
Abda kommt aus der Reserve
Besser schneiden die Forderungen der Abda ab. Die Standesvertretung tritt in die Offensive und hat zehn Forderungen gestellt. Darunter die Erhöhung des Fixums von 8,35 Euro auf 12 Euro. Dafür erhält die Abda eine 1,6 als Schulnote. Die jährliche, indexierte Anpassung des Fixums an die Kostenentwicklung ohne gesonderte Maßnahmen des Gesetz- oder Verordnungsgebers kommt auf eine 1,8, die zusätzliche regelmäßige Pauschale für jede Betriebsstätte auf eine 1,9 und mehr Handlungsfreiheit auf 1,6, gefolgt von einem angemessenen Engpassausgleich mit 1,8. Am besten schneidet das Ende der Nullretax mit einer 1,4 ab.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung zu Lieferengpässen in Vor-Ort-Apotheken nahmen am 6. und 7. März 2023 insgesamt 301 Apotheker:innen und PTA teil.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
2026 mehr Geld: Weg frei für Mindestlohnerhöhung
Bereits im Juni hatten die Expert:innen der Mindestlohnkommission die Empfehlung für eine Steigerung des Mindestlohns in zwei Stufen ausgesprochen. Nun …
Mittagspause: Mehr Essensgeld ab 2026?
Für das kommende Jahr hat die Bundesregierung bereits verschiedene Entlastungen für die Bürger:innen geplant. Dazu gehören unter anderem Steuererleichterungen wie …
Entgeltgleichheit Pflicht: Mediangehalt reicht nicht
Das Ziel des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) ist es, „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, …













