Unions-Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU) fordert von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zügig ein umfassendes Paket zur besseren Medikamentenversorgung in Deutschland. Die komplizierten Systeme würden innerhalb kurzer Zeit nicht einfach dadurch geändert, indem man höhere Preise ankündige, sagte er am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk. Nötig sei „sehr zeitnah“ ein Gesamtpaket – „und das passiert momentan überhaupt noch nicht“.
Zuletzt gab es Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten für Kinder, wie Fieber- und Hustensäften. Am Dienstag hatte Lauterbach Eckpunkte für ein Gesetz vorgestellt, das unter anderem neue Preisregeln vorsieht und Lieferungen für Anbieter wirtschaftlich attraktiver machen soll. Europäische Produzenten sollen generell stärker zum Zuge kommen.
Sorge kritisierte: „Das Problem hätte schon vor Monaten angegangen werden können.“ Lauterbach hätte gleich einen Gesetzentwurf vorschlagen können. „Wenn ich überlege, wie lange die Ampel in der Vergangenheit immer gebraucht hat, um überhaupt erst einmal einig zu werden, dann gehe ich davon aus, dass nicht vor einigen Monaten marginale Änderungen kommen werden“, sagte Sorge mit Blick auf die rot-grün-gelbe Bundesregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD).
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sieht einen Grund der aktuellen Knappheit darin, dass sich manche Apotheken und Großhändler das Lager zu voll machten und die Arzneien andernorts fehlten. Es sei von einer Verteilproblematik auszugehen, teilte es vor einigen Tagen mit. Eine weitere Ursache sei, dass es derzeit so viele Atemwegsinfektionen bei Kindern gebe, wodurch die Nachfrage steige. Apotheken und Gewerkschaften sehen zudem wirtschaftlichen Druck und die Produktion in kostengünstigen Ländern als Faktoren.
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