Grünes Licht von den Expert:innen: Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat einen Beschlussentwurf für eine Impfempfehlung für Schwangere und Stillende vorgelegt, und zwar ohne Einschränkungen.
Bisher hatte die STIKO nur Schwangeren zur Impfung geraten, die eine Vorerkrankung oder aufgrund ihrer Lebensumstände ein erhöhtes Expositionsrisiko haben und damit ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen. Zum Einsatz kommen sollen dabei die beiden in der EU zugelassenen mRNA-Impfstoffe Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Moderna), und zwar ab dem zweiten Trimenon und nach ärztlicher Aufklärung. Eine allgemeine Impfempfehlung gegen SARS-CoV-2 gab es für werdende Mütter bisher nicht, denn Daten aus klinischen Studien waren zunächst Mangelware.
Damit ist nun Schluss. Die Expert:innen haben ihre Impfempfehlung für Schwangere und Stillende angepasst. „Nach eingehender Beratung und Bewertung der vorhandenen Evidenz spricht sich die STIKO in einem neuen Beschlussentwurf jetzt für die COVID-19-Impfung von bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie von nicht oder unvollständig geimpften Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs aus“, heißt es in einer Mitteilung.
Hintergrund sei eine systematische Datenaufarbeitung gewesen, bei der der Nutzen und die Effektivität der Impfung für diese Bevölkerungsgruppen den Risiken eines schweren Covid-19-Verlaufs gegenübergestellt wurden – mit einem positiven Ergebnis zugunsten der Immunisierung.
Bereits im Frühjahr hatten Wissenschaftler:innen der amerikanischen Gesundheitsbehörde Center for Disease Control and Prevention (CDC) erste Daten zur Sicherheit der beiden mRNA-Vakzinen für Schwangere vorgelegt. Dabei zeigte sich, dass für Mutter und Kind offenbar kein erhöhtes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen besteht.
Ihren Beschlussentwurf haben die STIKO-Expert:innen nun zum vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegeben. Dies gilt jedoch als Formsache. Anschließend soll die neue Impfempfehlung für Schwangere und Stillende auch in das Epidemiologische Bulletin aufgenommen werden.
Außerdem verweisen die Expert:innen in ihrem Beschlussentwurf auf die Bedeutung der Impfung für alle Frauen im gebärfähigen Alter und raten ihnen, sich impfen zu lassen, „damit bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft ein sehr guter Schutz vor dieser Erkrankung besteht.“
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Neue Paracetamol-Dosierung bei Meningokokken-Impfung
Die Meningokokken B-Impfung gehört zu den Standardimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen werden. In …
Gefährliche Verwechslung: Lomustin statt Cefaclor
Medikationsfehler können für Patient:innen schwere Folgen haben, wie Fälle von Überdosierungen von Magnesium oder Methotrexat zeigen. Besonders gefährlich kann die …
Engpass bei Infanrix: Was sind die Alternativen?
Der Diphtherie, Tetanus, Pertussis-Adsorbat Impfstoff Infanrix (DTaP, GlaxoSmithKline, GSK) ist voraussichtlich bis September nicht lieferbar. Der Engpass besteht bereits seit …