Comirnaty und Moderna für Schwangere: Kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind
Impfen, ja oder nein? Diese Frage stellt sich in der Pandemie vor allem für werdende Mütter. Denn bisher ist nicht klar, welchen Einfluss die Impfung auf Mutter und Baby haben kann. Eine neue Studie lässt aufatmen: Offenbar besteht kein erhöhtes Risiko bei der Immunisierung mit Comirnaty und Moderna für Schwangere.
Schwangere gelten in der Pandemie neben Älteren und Vorerkrankten ebenfalls zu den Menschen mit erhöhtem Risiko. Denn bereits Ende letzten Jahres zeigten verschiedene Studien, dass die Gefahr eines schweren Covid-19-Verlaufs bei ihnen erhöht ist. Hinzu kamen Hinweise darauf, dass eine SARS-CoV-2-Infektion die Plazenta schädigen kann. Folglich steht der Schutz von Mutter und ungeborenem Kind an oberster Stelle. So gilt für werdende Mütter in der Apotheke unter Umständen sogar ein Beschäftigungsverbot. Außerdem können sie bis zu zwei enge Kontaktpersonen angeben, die laut Corona-Impfverordnung in die Gruppe der Personen mit hoher Impfpriorität eingestuft werden und so schneller einen Impftermin erhalten können.
Doch sollten sich auch Schwangere selbst impfen lassen? Dazu heißt es von der Ständigen Impfkommission (STIKO): „Da die Datenlage zur Anwendung der mRNA-Impfstoffe in der Schwangerschaft aktuell nicht ausreichend ist, empfiehlt die STIKO die Impfung in der Schwangerschaft derzeit nicht.“ Nun liegen neue Studienergebnisse vor, die zeigen, ob eine Impfung mit Comirnaty oder Moderna ein erhöhtes Risiko für Schwangere und/oder das Baby ein erhöhtes Risiko darstellt.
Comirnaty und Moderna für Schwangere: Keine Hinweise auf höheres Risiko
Wissenschaftler:innen der amerikanischen Gesundheitsbehörde Center for Disease Control and Prevention (CDC) haben Daten von mehr als 35.000 werdenden Müttern untersucht, um mögliche Risiken einer Impfung mit Comirnaty oder Moderna für Schwangere aufzudecken. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal The New England Journal of Medicine. Die Untersuchung erfolgte zwischen Mitte Dezember 2020 und Ende Februar 2021 anhand von Frauen, die in den 30 Tagen vor der letzten Regelblutung oder während der Schwangerschaft gegen Corona geimpft wurden und sich in ein Impfregister aufnehmen ließen. Dort konnten die Teilnehmerinnen nach der Impfung mögliche Nebenwirkungen dokumentieren. Für die Studie wurden dann die am Tag nach der Impfung gemeldeten Impfreaktionen von Schwangeren und nicht Schwangeren miteinander verglichen.
So viel vorweg: Es ließen sich keine entscheidenden Unterschiede zwischen den Impfstoffen feststellen, sodass die Autor:innen ihre Verträglichkeit als ähnlich einstufen. Die Expert:innen fanden außerdem keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für schwere unerwünschte Nebenwirkungen bei werdenden Müttern. Zwar klagten Letztere im Vergleich zu anderen Geimpften häufiger über Schmerzen an der Injektionsstelle, dafür traten Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost und Fieber bei Schwangeren seltener auf. Insgesamt berichteten werdende Mütter nicht häufiger über schwere Reaktionen als nicht-schwangere Frauen, mit Ausnahme von Übelkeit und Erbrechen, die nur nach der zweiten Dosis etwas häufiger berichtet wurden.
Auch im Hinblick auf mögliche Risiken für die Babys lieferten die Daten keine Hinweise auf eine erhöhte Gefahr durch die Impfung. So zeigte sich bei geimpften Schwangeren kein höherer Wert an unerwünschten Ereignissen wie Frühgeburten, Mangelgeburten oder Fehlbildungen als bei Untersuchungen vor der Pandemie.
Um die Sicherheit der Impfstoffe bei Schwangeren und Neugeborenen umfassend einschätzen zu können, seien jedoch weitere Langzeitdaten notwendig, so die Wissenschaftler:innen.
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