Gegen Delta-Mutation: Schützt eine Infektion besser als die Impfung?
Die gefährliche Delta-Mutation des Coronavirus hat inzwischen auch hierzulande längst die Oberhand. Umso wichtiger ist es, sich impfen zu lassen, appelliert die Politik. Doch schützt eine Impfung überhaupt besser als eine Infektion? Die Antwort liefern Forscher:innen aus Israel.
Das Wichtigste vorweg: Eine Corona-Impfung gilt generell als wirksamstes Mittel, um sich selbst und andere Menschen vor einer schweren Covid-19-Erkrankung zu schützen.
AstraZeneca, Moderna, BioNTech/Pfizer oder doch Johnson & Johnson – Welcher Impfstoff schützt am besten? Kaum eine andere Frage wird aktuell so heiß diskutiert und beinahe täglich gibt es dazu neue Informationen. Fest steht jedoch: Einen 100-prozentigen Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 gibt es nicht. So gab es bereits einige Fälle von sogenannten Impfdurchbrüchen. In der Regel werden Impflinge aber zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahrt. Ähnliches gilt jedoch auch für Genesene, bei denen die natürlich gebildeten Antikörper als Schutzschild fungieren. Ist eine Impfung also überhaupt besser als eine Infektion? Das wollten Forscher:innen aus Israel wissen und haben eine Untersuchung gestartet, in der sie die natürliche mit der durch die Impfung induzierten Immunität verglichen haben. Erste Ergebnisse haben sie nun als Preprint veröffentlicht.
Für ihre Studie wurden Daten von drei Teilnehmergruppen herangezogen:
- erstens Personen, die vor dem 28. Februar 2021 bereits doppelt mit Comirnaty (BioNTech) geimpft wurden;
- zweitens Menschen, die bis zum 28. Februar 2021 eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten und
- drittens Teilnehmer:innen, die bis zum 28. Februar 2021 eine dokumentierte SARS-CoV-2-Infektion hatten und bis zum 25. Mai 2021 eine Impfdosis erhalten hatten.
Demnach zeigte die erste Gruppe ein deutlich höheres Risiko, sich mit der Delta-Variante anzustecken, als andere Personen. So zeige sich ein 13-fach erhöhtes Risiko für eine Durchbruchinfektion im Vergleich zu einer Reinfektion. „Diese Studie hat gezeigt, dass die natürliche Immunität einen länger anhaltenden und stärkeren Schutz vor Infektionen, symptomatischen Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten durch die Delta-Variante von SARS-CoV-2 bietet als die durch die Zweidosis-Impfung […] induzierte Immunität“, erklären die Wissenschaftler:innen in der Studie. Doch damit nicht genug: Am besten war der Schutz offenbar bei Genesenen, die nach überstandener Infektion zusätzlich eine Impfdosis erhalten hatten.
Die Gründe für diese Ergebnisse sind bisher noch unklar und müssen den Forscher:innen zufolge noch weiter untersucht werden. Hinzu kommt, dass nur die Schutzwirkung eines der vier in der EU zugelassenen Impfstoffe überprüft wurde. Über die anderen Vakzinen ermöglicht die Studie somit keine Aussagen. Gleiches gilt für den Effekt einer Booster-Impfung.
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