Spikevax toppt Comirnaty: Moderna-Impfstoff mit höherer Wirksamkeit?
Vektorviren- oder mRNA: Welcher Impfstoff wirkt am besten? Das ist eine der am meisten diskutierten Fragen rund um die Corona-Impfung. Eine neue Studie hat nun die beiden Vakzinen Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) gegenübergestellt. Dabei hat der Moderna-Impfstoff in Sachen Wirksamkeit offenbar die Nase vorn.
An den beiden mRNA-Vakzinen Spikevax und Comirnaty führt kein Weg vorbei. Immerhin können diese als einzige auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zum Einsatz kommen und werden außerdem bereits für die Auffrischimpfungen eingesetzt. Denn nach Angaben der Europäischen Arzneimittelagentur schützen die Impfstoffe jeweils zu mehr als 90 Prozent vor einer Corona-Erkrankung. Doch gibt es in Sachen Wirksamkeit womöglich Unterschiede? Das zumindest lässt eine neue Studie aus Belgien vermuten, die im Fachportal Jama Network erschienen ist. Den Wissenschaftler:innen zufolge punktet der Moderna-Impfstoff offenbar mit einer höheren Wirksamkeit.
Anhand von mehr als 1.600 Mitarbeiter:innen aus dem Gesundheitswesen haben die Forscher:innen die beiden Impfstoffe in puncto Wirksamkeit miteinander verglichen. Dafür wurden sowohl vor der Impfung mit einer der beiden Vakzinen als auch sechs bis zehn Wochen nach abgeschlossener Impfserie die Antikörper gegen SARS-CoV-2 überprüft.
Dabei zeigt sich: Diejenigen, die eine zweifache Impfung mit Spikevax erhalten haben, wiesen im Vergleich zu Personen mit einer vollständigen Comirnaty-Impfserie eine mehr als doppelt so hohe Antikörperkonzentration auf (3836 U/mL vs. 1444 U/mL). Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einem Vergleich der Antikörpertiter von Geimpften, die zuvor von einer Corona-Erkrankung genesen waren, und nicht-infizierten Geimpften. Dabei konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen festgestellt werden, wenngleich die höchsten Antikörperspiegel bei Teilnehmer:innen unter 35 Jahren zu beobachten waren.
Woran das liegen könnte? Die Forscher:innen liefern mögliche Antworten: Demnach war das Intervall zwischen „Priming“ und „Boosting“ – also zwischen erster und zweiter Impfdosis – bei Comirnaty um eine Woche kürzer als bei Spikevax (drei Wochen versus vier Wochen). Hinzu kommt, dass die höhere Dosierung beim Moderna-Impfstoff in puncto Wirksamkeit eine Rolle spielen könnte. Diese liegt bei 100 Mikrogramm, bei Comirnaty hingegen nur bei 30 Mikrogramm. Um die Gründe für die unterschiedlichen Antikörperspiegel zu belegen, brauche es jedoch noch weitere Untersuchungen. Gleiches gelte für Fragen nach Unterschieden bei der Dauer der Wirksamkeit, dem Schutz vor Virusvarianten und dem Übertragungsrisiko bei einem möglichen Impfdurchbruch, heißt es von den Autor:innen.
Außerdem gilt es zu beachten, dass die Zahl der Antikörper laut Expert:innen allein keine allgemeingültige Aussage über die Wirksamkeit liefern kann. So müssten beispielsweise auch die T-Zellen berücksichtigt werden.
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