Dank niedriger Infektionszahlen und steigender Impfquote können viele von uns den Sommer aktuell genießen. Doch schon jetzt kommen die Sorgen vor einer vierten Welle im Herbst. Droht also ein weiterer Lockdown mitsamt Schulschließungen und Co.? Eine Möglichkeit, dem vorzubeugen, könnten Pooling-PCR-Tests sein, und zwar per Lolli.
Zwei Tests pro Woche heißt es seit April für alle Arbeitnehmer:innen, die nicht aus dem Homeoffice, sondern in Präsenz arbeiten. Diese müssen von dem/der Arbeitgeber:in gestellt werden. Und auch Schul- und Kitakinder müssen sich regelmäßig testen (lassen). Dafür kommen in der Regel Schnelltests zur Eigenanwendung zum Einsatz. Dabei gibt es sinnvollere Methoden. So plädiert das Robert-Koch-Institut (RKI) für das sogenannte Pooling, genauer gesagt für Pooling-PCR-Tests. „Regelmäßiges, systematisches und sensitives Testen mittels Pool-PCR-Methode kann – zusätzlich zu bestehenden Hygienekonzepten – einen Beitrag leisten, um das Infektionsgeschehen in Kitas und Grundschulen überwachen zu können und gleichzeitig das Risiko für Übertragungen signifikant zu reduzieren“, heißt es im Epidemiologischen Bulletin vom 1. Juli. Getestet werden soll dabei per Lolli.
So funktionieren die Lolli-Pooling-PCR-Tests: Alle Teilnehmer:innen erhalten einen Abstrichtupfer, an dem sie etwa 30 Sekunden lang lutschen. Danach werden die Tupfer gesammelt und bilden somit eine gemeinsame Probe (= Pooling). Diese wird anschließend im Labor untersucht. Ist die Sammelprobe positiv, müssen alle Teilnehmer:innen noch einmal einzeln getestet werden, das Pooling wird somit aufgelöst. So lässt sich feststellen, welche Personen womöglich mit SARS-CoV-2 infiziert sind.
Der Nachteil bei Pooling-PCR-Tests: Es dauert deutlich länger als bei Antigen-Schnelltests, bis ein Ergebnis vorliegt. Andererseits bieten erstere jedoch eine höhere Sensitivität, sodass infizierte Personen in der Regel früher erkannt werden können, „insbesondere auch dann, wenn sie zwar bereits infiziert, aber noch nicht für andere kontagiös sind“, so das RKI. Damit sinke das Risiko von falsch-positiven sowie falsch-negativen Ergebnissen.
Hinzu kommt, dass die Test- und Laborkapazitäten inzwischen laut RKI vielerorts so ausgelegt seien, tagesaktuelle Resultate zu liefern. Denn durch die inzwischen breit aufgestellte Testinfrastruktur mitsamt der kostenlosen Bürgertests blieben Laborkapazitäten häufig ungenutzt. So könnten die Labore wöchentlich etwa 2,3 Millionen Proben analysieren, seien jedoch derzeit nur zu 30 Prozent ausgelastet. „Somit stehen ausreichend ‚freie‘ PCR-Testkapazitäten zur Verfügung, um z.B. im Rahmen von Pooling-Konzepten die Sensitivität (Aufdeckung sonst nicht erkannter Infektionen) der Reihentestungen in KiTas und Grundschulen zu erhöhen.“
Darüber hinaus seien die Pooling-PCR-Tests per Lolli auch für jüngere Kinder leicht durchzuführen, im Gegensatz zu Tests per Nasen-Rachen-Abstrich. Zudem habe sich das Verfahren in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen bereits bewährt.
Bei allen Vorteilen stellt das RKI jedoch klar, dass auch Pooling-PCR-Tests allein nicht ausreichen, um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern. Stattdessen braucht es weiterhin eine Kombination aus AHA + L-Regeln, Tests und Co.
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