Aarane: Verzögerung bei veränderten Freigaberegularien
Leere Schübe bei Aarane: Sanofi kann die Kombi aus Natriumcromoglicat und Reproterolhydrochlorid derzeit in keiner Packungsgröße liefern. Einzige Alternative ist Allergospasmin (Meda Pharma). Allerdings ist auch das Arzneimittel von einem vorübergehenden Engpass betroffen.
In Deutschland leben etwa acht Millionen Asthmatiker:innen. Zur Behandlung von allergischem und nicht-allergischem Asthma kommt auch Aarane zum Einsatz, nämlich dann, wenn die Patient:innen neben einer antientzündlichen Basistherapie auch eine bronchialerweiternde Behandlung benötigen. Doch die Apotheken müssen den Patient:innen derzeit eine Absage erteilen, wenn Aarane verordnet ist. Das Arzneimittel ist derzeit in allen Packungsgrößen (1 x 10 ml, 2 x 10 ml und 3 x 10 ml) nicht lieferbar. Was aber ist der Grund?
Ursache ist dem Vernehmen nach eine Verzögerung bei den veränderten Freigaberegularien. Doch schon bald könnte der Engpass beendet sein, denn die Ware sei bereits produziert. Nähere Informationen zum Ende des Lieferengpasses erhältst du in Kürze.
Aarane enthält pro Sprühstoß 1 mg Natriumcromoglicat und 0,5 mg Reproterolhydrochlorid. Die Suspension wird zur Verhütung und Behandlung von Atemnot bei leichtem persistierendem Asthma bronchiale oder Belastungsasthma eingesetzt. Den Kassen dürfte der Engpass nicht sauer aufstoßen, denn die Kombi wird beispielsweise von der AOK als nicht sinnvoll und viel zu teuer bewertet. Die Wirkstoffkombi sei nicht nur medizinisch zweifelhaft, sondern im Vergleich zu gut wirksamen Alternativen eben auch deutlich teurer.
Natriumcromoglicat besitzt mastzellenstabilisierende Eigenschaften und kann die Freisetzung von Entzündungsmediatoren hemmen. Außerdem wird dem Arzneistoff eine calciumantagonistische Wirkung zugesprochen. Natriumcromoglicat blockiert den mit dem IgE-Rezeptor gekoppelten Calciumkanal. In der Folge wird der Einstrom von Calcium in die Mastzelle und somit die Degranulation der Mastzellen verhindert.
Reproterolhydrochlorid ist ein β2-Sympathomimetikum und erzielt durch Stimulation von β2-Rezeptoren eine Dilatation der Bronchialmuskulatur. Die Substanz besitzt praktisch keine β1-adrenerge Aktivität. Wird der Arzneistoff inhaliert und bestimmungsgemäß angewendet, sind keine klinisch relevanten Effekte auf das Herz-Kreislauf-System zu erwarten.
Sinnlose Kombi? Cromoglicinsäure wirke vorbeugend und müsse vier- bis sechsmal täglich angewendet werden. Reproterol wirke sofort und sei bei der Behandlung eines akuten Anfalls wirksam. Anfälle würden jedoch nicht regelmäßig in gleichem Abstand und gleicher Häufigkeit auftreten, so die AOK. Die Kombi sei nicht nur nicht sinnvoll, sondern auch zu teuer.
Im Juni vergangenen Jahres war Aarane in den Packungen zu 1 x 10 ml und 2 x 10 ml ebenfalls von einem Engpass betroffen. „Grund dafür, dass wir aktuell ‚3 x 10ml Aarane‘ liefern, ist ein Kapazitätsengpass in der Produktion. Die Termine für die Auslieferung der anderen Packungsgrößen sind in Klärung“, teilte eine Sprecherin mit. Zum damaligen Zeitpunkt herrschte auch bei Allergospasmin Flaute – wie auch jetzt. Wir haben beim Hersteller nachgefragt, eine Antwort steht noch aus.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Ersatzkassen: Arbeitspreis erhöht sich zum 1. Mai
Mischen Apotheken antibiotische Trockensäfte an, können sie den Service nicht abrechnen. Anders sieht es bei der Rekonstitution von Evrysdi (Risdiplam, …
Vitamin D für Babys: Achtung bei flüssigen Darreichungsformen
Vitamin D ist unverzichtbar für den menschlichen Körper und ein Mangel kann schwerwiegende Folgen haben, beispielsweise für die Knochengesundheit. Um …
IXOS.PDL: Digitale Unterschrift wird deaktiviert
Pharmatechnik deaktiviert zum 1. Mai die Funktion der digitalen Unterschrift im Modul IXOS.PDL für den Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). …