Lieferengpass bei Pneumokokken-Impfstoff: Pneumovax 23 (MSD) ist derzeit von Lieferausfällen betroffen. Ursache ist eine unerwartet stark gestiegene Nachfrage, die auf das neuartige Coronavirus zurückzuführen sei. MSD bezieht Stellung.
„Derzeit kommt es für Pneumovax 23 zu Lieferengpässen“, teilt eine Sprecherin mit. Infolge der anhaltenden SARS-CoV-2-Infektionen habe sich die Nachfrage nach dem Pneumokokken-Impfstoff erheblich gesteigert. „Im ersten Quartal 2020 haben wir bereits rund die Hälfte der für dieses Jahr geplanten Impfdosen ausgeliefert. Das entspricht rund 75 Prozent des Bedarfs des gesamten Vorjahres.“
Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit ist ein erhöhter Bedarf an Pneumovax 23 zu verzeichnen. „Deshalb können wir Bestände nicht zwischen Ländern umschichten“, erklärt die Sprecherin. Außerdem sei die Produktion von Impfstoffen als ein biotechnologischer Vorgang sehr komplex und könne bis zu 36 Monate dauern. Für die Produktion gelten strenge Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen. Daher sei eine kurzfristige Anpassung an eine veränderte Nachfrage nur sehr eingeschränkt möglich.
MSD stehe im permanenten Kontakt mit den entsprechenden Akteuren und Behörden und berichtet bei Lieferengpässen umgehend an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). „Die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen sind für MSD von äußerster Wichtigkeit. Deshalb werden wir sämtliche verfügbaren Dosen von Pneumovax 23 umgehend in den Markt geben. Wir bemühen uns intensiv um eine Beschleunigung der nächsten Lieferungen, um die kontinuierliche Verfügbarkeit sicherzustellen.“
Warum ist die Nachfrage an Pneumovax 23 gestiegen?
Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt allen Bürgerinnen und Bürgern, die älter als 60 Jahre sind, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Ziel ist es, schwere Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion zu vermeiden. Vor allem, wenn das durch das neuartige Virus geschwächte Immunsystem noch andere pathogene Keime abwehren muss. Gefährlich kann es werden, wenn sich eine Pneumokokken-Infektion als Superinfektion auf Covid-19 legt.
Gibt es Alternativen?
Eine Alternative zu Pneumovax 23 ist Prevenar 13 Injektionssuspension (Pfizer). Allerdings ist der Pneumokokkenpolysaccharid-Konjugatimpfstoff (13valent, adsorbiert) inzwischen auch eingeschränkt lieferbar. In einigen Regionen können Apotheken nur noch Packungen zu 50 Stück bestellen.
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