Bis zu 5 Prozent mehr: Gutes Aussehen lässt Gehalt steigen
Wie viel Beschäftigte verdienen, richtet sich neben dem jeweiligen Beruf auch nach ihrer Erfahrung sowie den individuellen Leistungen. Doch damit nicht genug. Denn offenbar beeinflusst auch das Aussehen die Höhe des Gehalts, zeigt eine Studie.
Geht es um die Frage nach der Höhe des Verdienstes, gilt die Phrase „Es kommt auf die inneren Werte an“ offenbar nicht. Stattdessen hat neben den Berufsjahren und der persönlichen Qualifikation auch der Faktor Attraktivität einen entscheidenden Einfluss. Denn eine Studie kommt aktuell zu dem Ergebnis, dass das Aussehen das Gehalt beeinflussen kann. „Attraktivität im Job zahlt sich aus – unabhängig von der Berufswahl“, heißt es demnach.
Attraktivität entscheidet: Aussehen beeinflusst Gehalt
„Menschen, die als attraktiv wahrgenommen werden, verdienen in Deutschland im Schnitt mehr Geld – sowohl Frauen als auch Männer“, zu dieser Erkenntnis kommen Forschende der Bergischen Universität Wuppertal in ihrer im Fachmagazin European Sociological Review veröffentlichten Studie. Genau fällt das Gehalt von Personen, deren Aussehen positiv wahrgenommen wird, pro Stunde 2 bis 5 Prozent höher aus als bei vermeintlich weniger attraktiven Personen. Je nach der Höhe des Gehaltes kann dies im Monat deutlich mehr Geld bedeuten.
Ein Beispiel: Bei einem laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit geltenden Mediangehalt für PTA von 3.190 Euro/Monat würde ein Plus von 5 Prozent für besonders attraktive Kolleg:innen 159 Euro entsprechen.
Damit widerlegen die Studienergebnisse laut den Autor:innen die weit verbreitete Annahme, wonach Angestellten ein gutes Aussehen beim Gehalt zum Nachteil ausgelegt werden könnte, beispielsweise weil ihnen die Ausübung der jeweiligen Tätigkeit nicht zugetraut wird.
Attraktivität nimmt Einfluss auf den Job
Für die Untersuchung, ob und inwiefern sich körperliche Attraktivität auf das Einkommen auswirkt, haben die Forschenden Daten von mehr als 12.000 Personen aus dem German Family analysiert, einer repräsentativen Langzeitstudie, die das Leben der Personen in Deutschland über mehrere Jahre begleitet. Dabei war neben Angaben zu Alter, Geschlecht und Beruf auch vermerkt, wie ihr Aussehen auf einer Skala von „sehr attraktiv“ bis „weniger attraktiv“ eingestuft wurde. Die Daten wurden wiederum mit offiziellen Berufsstatistiken der Bundesagentur für Arbeit verknüpft und in einer Multiverse-Analyse mit 6.912 unterschiedlichen Modellen der Zusammenhang von Attraktivität und Lohn bestimmt. „Damit wollten wir zeigen, wie stabil der sogenannte Schönheits-Effekt tatsächlich ist: Attraktive Menschen verdienen etwas mehr, egal in welchem Beruf sie tätig sind“, heißt es von den Autor:innen.
Auch Aspekte wie Alter, Bildung, Berufserfahrung, Arbeitszeit und Gesundheit änderten daran nichts, ebenso wenig wie der Umstand, dass attraktive Menschen in geschlechtsuntypischen Berufen tätig waren. „Schönheit mag oberflächlich erscheinen, doch sie kann reale Konsequenzen haben“, mahnen die Forschenden. Genau kann der Einfluss des Aussehens auf das Gehalt zu dauerhaften Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt führen. Nun brauche es weitere Forschung zu diesem Zusammenhang, um eventuell auch entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
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