Hormonspirale: Eingeschränkte Fruchtbarkeit auch nach Entfernung?
Über die Wahl des passenden Verhütungsmittels wird immer wieder diskutiert. Denn jedes bietet Vor- und Nachteile. Nun steht die Hormonspirale im Verdacht, die Fruchtbarkeit auch nach dem Entfernen dauerhaft zu beeinträchtigen.
Neben Kondom und Pille gehören auch Spiralen zu den gefragten Verhütungsoptionen. Diese stehen sowohl als hormonfreie Intrauterinpessare (Kupferspiralen) als auch als hormonbasierte Intrauterinsysteme zur Verfügung und wirken zuverlässig, langfristig und erhöhen das Thromboserisiko Expert:innen zufolge nicht.
Doch stattdessen drohen andere unerwünschte Wirkungen, vor allem unter Intrauterinsystemen. Diese können demnach nicht nur das Risiko für Brustkrebs erhöhen, wie Forschende zuletzt herausgefunden haben. Auch die Fruchtbarkeit kann durch das Tragen einer Hormonspirale beeinträchtigt werden, und zwar langfristig. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung.
Hormonspirale hemmt Endometriumwachstum langfristig
Genau fand ein Team vom Universitätsklinikum Aalborg (Dänemark) heraus, dass das Endometrium – die Gebärmutterschleimhaut – nach dem Entfernen eines Intrauterinsystems dünner bleibt als bei Patientinnen, die andere hormonelle Kontrazeptiva genutzt und abgesetzt haben. Dies deutet ihnen zufolge darauf hin, dass eine Hormonspirale die Fruchtbarkeit von ehemaligen Trägerinnen langfristig beeinträchtigen könnte.
Der Grund: Die Dicke des Endometriums spielt eine entscheidende Rolle bei der Einnistung der Eizelle. Ist diese zu gering, wird das Einnisten erschwert. Das durch das Intrauterinsystem abgegebene Gestagen hemmt jedoch das Endometriumwachstum, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Nach dem Entfernen der Spirale hält dieser Effekt offenbar weiter an – unabhängig davon, wie lange die Spirale getragen wurde.
Hormonspirale: Fruchtbarkeit dauerhaft eingeschränkt?
Grundlage für die Untersuchung waren die Daten von knapp 13.000 Patientinnen zwischen 18 und 46 Jahren, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterzogen. Untersucht wurde, bei wie vielen Frauen die Endometriumdicke weniger als 7 mm betrug und ob dabei ein Zusammenhang zur zuvor verwendeten Verhütungsmethode zu erkennen war. Verglichen wurden Hormonspiralen, kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK), Minipillen und andere Verhütungsmittel, auch in Kombination.
Dabei zeigte sich: Unter einer Hormonspirale fiel das Risiko für eine zu dünne Gebärmutterschleimhaut am höchsten aus. So war dieses bei entsprechenden Teilnehmerinnen mehr als dreimal so hoch als bei Frauen, die mit KOK verhütet hatten. Bei anderen Verhütungsmethoden war die Wahrscheinlichkeit der ausreichenden Endometriumdicke sogar sechsmal so hoch.
Wie stark die Fruchtbarkeit durch das frühere Tragen einer Hormonspirale tatsächlich beeinträchtigt war – sprich wie wenige Schwangerschaften entstanden –, wurde jedoch nicht überprüft. Außerdem liefert die Studie keine Auskunft darüber, wie lange der mögliche Effekt anhalten könnte oder ob er nach einer gewissen Zeit reversibel sein kann.
Warum bei der Kombi aus Spirale und Menstruationstasse Vorsicht geboten ist, erfährst du hier.
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