Antibiotikasäfte für Kinder: Kein genereller Versorgungsmangel mehr
Vor mehr als zwei Jahren – genau im April 2023 – hat das Bundesgesundheitsministerium einen Versorgungsmangel bei antibiotikahaltigen Säften für Kinder bekanntgegeben, der seitdem fortbesteht. Doch damit ist nun Schluss. Ein genereller Versorgungsmangel besteht demnach nicht mehr. Ausnahmen gelten für Antibiotikasäfte mit Erythromycin, Clindamycin, Cotrimoxazol sowie Cefuroxim.
Vor wenigen Wochen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorgeschlagen, den Versorgungsmangel bei Antibiotikasäften für Kinder aufzuheben. Der Grund: Es gebe nur noch bei vereinzelten Wirkstoffen Einschränkungen in der Versorgung. Der „Beirat zur Bewertung der Versorgungslage mit Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind“ hatte dem Vorschlag unter Auflagen zugestimmt – unter anderem nach einer Überprüfung der jeweiligen Restbestände. Außerdem sollten noch die Meldungen der Anhörung zur Dringlichkeitsliste aus April 2025 abgewartet und Abfragen beim Großhandel über die noch im Umlauf befindliche Importware getätigt werden. Auf dieser Grundlage sollte dann die Entscheidung über das Ende des Versorgungsmangels oder eine Einschränkung des Versorgungsmangels auf einzelne Antibiotika getroffen werden, so der Beirat.
Nun ist es offiziell. Mit einer Bekanntmachung vom 10. Juni, die am 26. Juni im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde, teilt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit, dass sich die Versorgungslage mit antibiotikahaltigen Säften für Kinder „grundsätzlich stabilisiert“ hat, weshalb der festgestellte Versorgungsmangel nicht mehr besteht, heißt es.
Antibiotikasäfte: Versorgungsmangel bei Erythromycin, Clindamycin, Cotrimoxazol und Cefuroxim
Es gibt jedoch Ausnahmen. Denn einige Wirkstoffe sind weiterhin von Engpässen betroffen. Daher gilt die Aufhebung des Versorgungsmangels nicht für Antibiotikasäfte mit Erythromycin, Clindamycin, Cotrimoxazol oder Cefuroxim. „Bei antibiotikahaltigen Säften für Kinder mit den Wirkstoffen Erythromycin, Clindamycin, Cotrimoxazol, Cefuroxim besteht nach Information des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte weiterhin eine kritische Versorgungslage und damit ein Versorgungsmangel in Deutschland. Die Bekanntmachung vom 19. April 2023 besteht insoweit fort“, so das BMG in seiner Bekanntmachung.
„Ein genereller Versorgungsmangel mit antibiotikahaltigen Säften für Kinder hingegen besteht nicht mehr“, fasst das BfArM zusammen.
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