Ab 2026: Monatlich zehn Euro vom Staat für Kinder?
Ab dem kommenden Jahr sollen Kinder hierzulande jeden Monat zehn Euro vom Staat erhalten, so ein Plan der Bundesregierung. Also mehr Geld für Familien mit Kind? Nicht ganz, denn dabei handelt es sich um ein neues Altersvorsorge-Modell, das ab 2026 an den Start gehen soll.
„Zum 01.01.2026 wollen wir die Frühstart-Rente einführen“, heißt es im Koalitionsvertrag „Verantwortung für Deutschland“ zwischen der SPD und den Unionsparteien CDU und CSU. Dabei soll jedes Kind zwischen dem sechsten und 18. Lebensjahr, das hierzulande eine Bildungseinrichtung besucht, zehn Euro vom Staat erhalten, und zwar jeden Monat.
Das Ziel: Wie der Name schon vermuten lässt, soll frühzeitig mit der Altersvorsorge begonnen werden. Genau sollen junge Menschen an den Kapitalmarkt herangeführt und für Themen wie die private Altersvorsorge sensibilisiert werden, wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betont hat.
Bei monatlich zehn Euro: 1.440 Euro nach zwölf Jahren
Ein entsprechender Gesetzentwurf dazu steht zwar noch aus, doch geplant ist: Das Geld soll nicht einfach ausgezahlt werden, sondern „in individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot“ fließen. Zielgruppe sind beispielsweise Schüler:innen, Studierende, Berufsschüler:innen. Erhalten sie ab dem sechsten bis zum 18. Geburtstag jeden Monat zehn Euro, haben sie in diesem Zeitraum insgesamt 1.440 Euro angespart – ohne eigene Investition. Je nachdem, welche Rendite dabei gilt, fällt die Summe sogar noch höher aus. Bei durchschnittlich 6 Prozent sind es nach zwölf Jahren rund 2.100 Euro.
Nach der Vollendung des 18. Lebensjahres kann der angesparte Betrag dann weiter freiwillig selbst oder durch Eltern/Erziehungsberechtigte bespart werden, so der Plan der Koalition. Dabei soll jedoch eine jährliche Höchstgrenze gelten. Eine Auszahlung ist ab dem Erreichen der Regelaltersgrenze für den Renteneintritt möglich. Bis dahin laufen die entsprechenden Zinsen weiter und bleiben steuerfrei. Das bedeutet: Selbst wenn das Depot nicht weiter befüllt wird, steigen die Erträge bis zum Rentenalter. Außerdem kann sich der Staat das Geld nicht wieder zurückholen, denn dieses ist vor staatlichen Zugriffen geschützt.
Lob und Kritik
Bei den Bürger:innen kommt die geplante Frühstart-Rente gut an. Wie die Ergebnisse einer Befragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) zeigen, befürworten knapp sechs von zehn Teilnehmenden die Idee. Und auch die Bereitschaft, das Depot für ein Kind privat weiter zu besparen – als Eltern, Großeltern, Tante oder Onkel – ist groß.
Doch auch Kritik wird bereits laut – nicht zuletzt aufgrund der geringen Höhe von monatlich zehn Euro, die laut Expert:innen nicht ausreichen dürften. Hinzukommt, dass Kinder und Jugendliche anders als geplant keine Erfahrungen mit dem Sparen sammeln würden, weil sie dies in der ersten Phase nicht selbst tun.
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