3G, Impf- oder Auskunftspflicht in der Apotheke? PTA sind dafür
Die vierte Welle der Corona-Pandemie knackt täglich neue Negativ-Rekorde. Und es könnte sogar noch schlimmer kommen, befürchtet das Apothekenpersonal. Um sich selbst und das Team zu schützen, ist den Kolleg:innen inzwischen beinahe jedes Mittel recht. Die Mehrheit der PTA befürwortet beispielsweise Maßnahmen wie eine Impf- oder Auskunftspflicht in der Apotheke, zeigt eine neue aposcope-Befragung.
3G, 3G+, 2G, 2G+ oder doch 1G? Was nach Buchstabenwirrwarr klingt, gehört aktuell zu den meistdiskutierten Themen. Während 3G laut eines aktuellen Beschlusses der Gesundheitsministerkonferenz künftig möglichst überall für Veranstaltungen in Innenräumen gelten soll, ist dies für Apotheken der ABDA zufolge kein Thema. „Auch Menschen, die weder geimpft, genesen oder getestet sind, sollten unter entsprechenden Hygienevorkehrungen Zugang zu einer Apotheke haben“, teilt eine Sprecherin mit. Die Kolleg:innen in der Offizin sehen das jedoch anders. Knapp sechs von zehn befragten PTA (57 Prozent) finden, dass in der Apotheke zum Schutz der Mitarbeiter:innen mindestens die Regel „geimpft, getestet oder genesen“ gelten sollte. Um die Pandemie effektiv einzudämmen, hält knapp jede/r dritte PTA (30 Prozent) jedoch insgesamt die 2G-Regel für am wirkungsvollsten.
Mehr noch: Jeweils rund zwei von drei Kolleg:innen plädieren für eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal, die auch Apothekenmitarbeiter:innen mit einschließen sollte. Zu Beginn des Jahres war die Mehrheit der PTA noch strikt gegen eine solche Verpflichtung. Wird diese nicht eingeführt, sollte in der Apotheke zumindest eine Auskunftspflicht für Angestellte über ihren Impfstatus greifen, finden fast 60 Prozent. Weitere Beschränkungen für Ungeimpfte sind dabei für einen Großteil der Kolleg:innen (66 Prozent) denkbar.
Der Haken dabei: Auch Geimpfte stellen ein gewisses Risiko dar. Denn sie wiegen sich laut acht von zehn PTA oftmals zu sehr in Sicherheit und halten sich nicht mehr an die Schutzmaßnahmen. Dazu zählt auch regelmäßiges Testen. Daher sprechen sich zwei Drittel der Kolleg:innen für ein Comeback der kostenlosen Bürgertests aus. Denn wäre dieses Angebot nicht eingestellt worden, hätten wir jetzt nicht so hohe Zahlen an täglichen Neuinfektionen, glaubt mehr als jede/r zweite PTA.
Dass die vierte Welle auch an den Apothekenteams nicht spurlos vorbeigeht, zeigt sich bei einem Blick auf die Krankmeldungen, die laut vier von zehn Kolleg:innen (42 Prozent) zugenommen haben. Knapp 17 Prozent der PTA berichtet zudem über Corona-Fälle oder Verdachtsfälle im Team. Kein Wunder, dass jede/r Zweite fürchtet, sich selbst mit dem Virus zu infizieren. Um dies zu verhindern, kommen für die Teams auch Booster-Impfungen ins Spiel. Diese für alle impfwilligen Erwachsenen anzubieten, halten knapp drei Viertel (72 Prozent) für sinnvoll. Mehr als zwei von drei PTA wollen selbst baldmöglichst eine Auffrischimpfung in Anspruch nehmen.
Hinweis zur Methodik: An der aposcope-Befragung nahmen am 8. und 9. November insgesamt 300 Apothekenmitarbeiter:innen teil, darunter 150 PTA.
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