Ein „guter“ Schlaf ist nicht nur wichtig für das eigene Wohlbefinden, sondern auch für die Gesundheit. Denn bei wenig Schlaf fehlt die Erholung, die Konzentrationsfähigkeit und das Immunsystem können geschwächt werden. Doch offenbar ist auch zu viel Schlaf nicht gerade förderlich. Im Gegenteil, wie Umfrageergebnisse aus Norwegen zeigen.
Schlafstörungen sind hierzulande inzwischen zu einer echten Volkskrankheit geworden. Die Gründe dafür sind vielfältig, allem voran Stress. Hilfe kommt aus der Apotheke. So sollen verschiedene Nahrungsergänzungsmittel mit dem Schlafhormon Melatonin das Ein- und/oder Durchschlafen verbessern. Doch offenbar kann auch zu viel Schlaf Folgen für die Gesundheit haben. Das haben Forschende aus Norwegen herausgefunden.
44 Prozent höheres Infektionsrisiko bei zu viel Schlaf
Wissenschaftler:innen der Universität in Bergen haben eine Umfrage unter knapp 1.850 Personen in Arztpraxen durchführen lassen. Die Teilnehmenden wurden in Bezug auf ihre Schlafqualität und ihre letzten durchgemachten Infektionen sowie deren Behandlung befragt. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Frontiers in Psychiatry“ veröffentlicht.
Dabei zeigte sich, dass Teilnehmende, die weniger als sechs oder mehr als neun Stunden schlafen, ein höheres Infektionsrisiko hatten als andere Befragte mit einer Schlafdauer zwischen sieben und acht Stunden. Der Grund: „Schlechter Schlaf kann sich auf verschiedene Immunparameter auswirken, was wiederum die Fähigkeit des Körpers, eine Infektion zu bekämpfen, verringern könnte“, heißt es von den Autor:innen. Konkret stieg das Risiko einer Ansteckung bei Personen mit wenig Schlaf um 27 Prozent, bei denjenigen mit zu viel Schlaf sogar um 44 Prozent. Mehr noch. Dauerhafte Schlafprobleme gingen offenbar auch mit einer vermehrten Antibiotikaeinnahme einher, um die Infektion zu behandeln.
Durch ihre Untersuchung konnten die Forschenden demnach bestätigen, „dass sowohl eine kurze als auch eine lange Schlafdauer, chronische Schlafstörungen und ein chronisches Schlafproblem mit einem erhöhten Risiko verbunden waren, in den letzten drei Monaten irgendeine Art von Infektion zu melden.“ Vor allem das Risiko für Magen-Darm- und Harnwegsinfekte erhöhte sich demnach.
„Der Schlaf könnte ein mögliches Ziel bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Verhinderung von Infektionen und zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes sein“, lautet das Fazit der Wissenschaftler:innen.
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