Wunsch vs. Wirklichkeit: Angestellte wollen sechs Stunden weniger arbeiten
Personalmangel und in der Folge Mehrarbeit sind weiterhin die Themen, die nicht nur Apotheken in Atem halten. Kein Wunder, dass Wunsch und Wirklichkeit in Sachen Arbeitszeit oft weit auseinanderliegen. Geht es nach den Angestellten, sollte die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt um rund sechs Stunden sinken.
„Die gewünschte Arbeitszeit von Beschäftigten stimmt nicht unbedingt mit der tatsächlichen Arbeitszeit überein“, heißt es im Forschungsbericht „Arbeitszeit: Trends, Wunsch und Wirklichkeit“ vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Dafür wurden die Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten zwischen 1985 und 2021 ausgewertet. Als Datenbasis diente dabei das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), das jährlich etwa 30.000 Menschen befragt.
Während vollzeitbeschäftigte Frauen auf die Frage „Wenn Sie den Umfang Ihrer Arbeitszeit selbst wählen könnten und dabei berücksichtigen, dass sich Ihr Verdienst entsprechend der Arbeitszeit ändern würde: Wie viele Stunden in der Woche würden Sie dann am liebsten arbeiten?“ Im Schnitt nur 34,7 Stunden pro Woche als Wunschvorstellung angaben, liegt ihre tatsächliche Arbeitszeit bei mehr als 40 Stunden (40,9 Stunden), also 6,2 Stunden darüber. Bei den männlichen Kollegen beträgt die Wunscharbeitszeit 36,8 Stunden, die tatsächliche jedoch 42,3 Stunden. Unter den Teilzeitbeschäftigten ist der Unterschied kleiner. Hier streben Frauen im Schnitt 25,3 Stunden pro Woche an, leisten jedoch 26,1 Stunden. Männer wünschen sich 28,1 Stunden, arbeiten allerdings nur rund 27 Stunden.
Übrigens: Ein Wechsel von Voll- auf Teilzeit ist möglich, wenn in der Apotheke mehr als 15 Angestellte beschäftigt sind und der/die Arbeitnehmer:in länger als sechs Monate in der Apotheke arbeitet.
Arbeitszeit: Angestellte wollen sechs Stunden weniger pro Woche
Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei der Arbeitszeit somit teilweise weit auseinander. Auffällig ist: Männer geben häufiger als Frauen an, sich überbeschäftigt zu fühlen, wohingegen Frauen häufiger unterbeschäftigt sind. Insgesamt sollte die wöchentliche Arbeitszeit sinken, und zwar um rund sechs Stunden – egal ob damit Gehaltseinbußen verbunden sind oder nicht.
Bei einer Sechs-Tage-Woche, wie sie viele Apothekenangestellte haben, entspricht das fast einem kompletten Arbeitstag. Zum Vergleich: In der Apotheke liegt die Wochenarbeitszeit laut einer aposcope-Befragung unter 1.680 PTA bei 30 Stunden (Mittelwert). Jede/r vierte Kolleg:in arbeitet dabei 38 Stunden und mehr, ein Drittel zwischen 30 und 38 Stunden.
Doch nicht nur die Länge spielt bei den Arbeitszeitwünschen eine Rolle. Stattdessen gewinnen auch Aspekte wie Mitbestimmung und mehr Gestaltungsspielraum bei Arbeitnehmenden zunehmend an Bedeutung.
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