Wischen, spülen, tupfen: Analhygiene – aber richtig
Jucken, Brennen und Co. im Analbereich sind gleich auf mehrere Arten unangenehm. Denn zu den körperlichen Beschwerden gesellt sich noch die Scham dazu. Stichwort Tabuthema. Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist die richtige Analhygiene entscheidend. Doch darum ranken sich einige Mythen. Wir frischen dein Beratungswissen zu Tipps und No-Gos auf.
Analbeschwerden können vielschichtig sein. Denn während Brennen, Jucken und gereizte Haut oftmals mit Hämorrhoidalleiden gleichgesetzt werden, können laut Expert:innen auch andere Ursachen zugrunde liegen, beispielsweise im Toilettenpapier enthaltene Duftstoffe, zu starkes Reiben oder eine Psoriasis. Und auch Fehler bei der Analhygiene sorgen für Unbehagen und können sogar proktologische Erkrankungen nach sich ziehen. Daher sind die richtige Reinigung und Pflege das A und O. Denn der Analbereich gehört zu den empfindlichsten Regionen des Körpers. Diese Tipps kannst du deinen Kund:innen in der Beratung geben:
- Beim Stuhlgang nicht zu stark pressen. Danach sollte eine grobe Säuberung mit unbehandeltem Toilettenpapier erfolgen. Dabei nicht zu stark reiben und das Papier bei Bedarf leicht mit Wasser benetzen.
Tipp: Vor allem Frauen sollten Stuhlreste stets von vorn nach hinten abstreifen, um eine Verunreinigung der Scheide oder der Harnröhre mit Darmkeimen zu vermeiden. - Danach folgt die sorgfältige Reinigung mit lauwarmem Wasser unter der Dusche, über einem Bidet oder mithilfe einer mobilen Po-Dusche. Auf Waschgele und Co. kann dabei verzichtet werden. Alternativ kann ein feuchter Waschlappen genutzt werden.
Achtung: Feuchttücher und/oder feuchtes Toilettenpapier sind bei der Analhygiene tabu, da sie meist trotz entsprechender Aufschriften wie „dematologisch getestet“ oder „hautfreundlich“ Substanzen enthalten die zu Irritationen, Ekzemen und Co. führen können. - Anschließend den Analbereich mit einem weichen Handtuch, Toilettenpapier oder Baumwollkompressen vorsichtig trockentupfen. Bei Bedarf kann Babyöl oder Glycerin zur Pflege auf das Tuch gegeben werden.
- Auch beim Duschen/Baden sollte nicht zu stark gerieben und für den Analbereich am besten eine milde, seifenfreie Waschlotion verwendet werden.
- Für zusätzliche Pflege sorgen Sitzbäder mit Zusätzen wie Eichenrinde, die entzündungshemmend wirken kann.
- Anstelle von Kunstfasern sollte Unterwäsche aus Baumwolle getragen werden, da diese hautfreundlicher ist und in der Regel heißer gewaschen werden kann, sodass Bakterien keine Chance mehr haben.
Funfact: Schätzungsweise 75 Prozent der Weltbevölkerung nutzen kein Toilettenpapier zur Analhygiene.
Marisken: Stolperfalle bei der Analhygiene
Bilden sich im Analbereich – genau am Anus – einzelne dünne Hautfältchen, ist von Marisken die Rede. Sie sind in der Regel harmlos, können aber zu Juckreiz und Irritationen führen, wenn Stuhlreste an ihnen zurückbleiben. Umso wichtiger ist in diesem Fall die gründliche Reinigung mit Wasser, um möglichst alle Rückstände zu entfernen.
Bei länger anhaltenden Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen im Analbereich, sollte ein Arztbesuch angeraten werden. Unter Umständen ist eine Behandlung mit Cortison angezeigt.
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