Spätestens ab morgen ist in den großen deutschen Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz wieder für mindestens sechs Tage Ausnahmezustand. Denn die fünfte Jahreszeit erreicht am kommenden Montag ihren Höhepunkt. Doch was steckt hinter den Faschingstagen Rosenmontag, Weiberfastnacht und Co.?
Am 11. November fiel wie jedes Jahr der Startschuss für die verrückteste Zeit des Jahres: den Karneval. Rund drei Monate später findet die Faschingszeit in den nächsten Tagen ihren krönenden Abschluss mit dem Höhepunkt am Rosenmontag. Danach ist oftmals nicht nur Ausnüchtern angesagt, sondern ab Aschermittwoch beginnt auch die Fastenzeit. Wir verraten dir, was rund um die Faschingstage wichtig ist.
Weiberfastnacht: Auftakt für die Faschingstage
Bereits morgen starten die Faschingstage vielerorts mit dem sogenannten Weiberfasching oder der Weiberfastnacht. Zugegeben, gehört haben wir davon wohl alle schon einmal. Aber wie es dazu kam, dass Frauen den Männern an diesem Tag die Krawatten abschneiden, ist uns meist nicht ganz klar. Die Wurzeln dieses besonderen Tages gehen bis ins Mittelalter zurück, als sich Nonnen in den Klöstern einen Tag lang eine Auszeit vom üblichen Alltag genommen haben sollen.
Hinzu kommt, dass die besondere fünfte Jahreszeit den Ehefrauen die Gelegenheit gab, ihren Männern den Gehorsam zu verweigern. Stattdessen schlossen sie sich mit anderen Frauen zu Möhnenvereinen zusammen und ziehen bis heute an Weiberfastnacht in bunten Verkleidungen durch die Städte. Weiberfastnacht findet jedes Jahr am Donnerstag vor Aschermittwoch statt. Obwohl dieser Tag kein offizieller Feiertag ist, ist in den Karnevalshochburgen ab den Mittagsstunden buntes Treiben angesagt.
Achtung, Krawatte: Nach und nach entwickelte sich zum Weiberfasching der Brauch, ins Rathaus zu stürmen und Männern an diesem Tag die Krawatten abzuschneiden. Das soll einmal mehr symbolisieren, dass Frauen an diesem Tag das Sagen haben. Denn die Krawatte galt lange Zeit als Statussymbol für eine gehobene Stellung, die oft nur Männer innehatten.
Rosenmontag: Der Höhepunkt der fünften Jahreszeit
Woher der Rosenmontag seinen Namen hat, ist nicht eindeutig belegt. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass sich die Bezeichnung aus einem alten rheinischen Dialekt ableitet. Dort wurde der Begriff „Roserei“ verwendet, der für das heutige Wort „Raserei“ steht und so viel bedeutet wie Ausgelassenheit, unbändige Freude und Verrücktheit im positiven Sinne. Eine andere Theorie deutet eher auf einen kirchlichen Hintergrund hin. So war es bis ins 19. Jahrhundert hinein Brauch, dass der Papst eine verdiente Person mit einer goldenen Rose auszeichnete. Dies fand am sogenannten Rosensonntag, dem vierten Fastensonntag statt. Da die Karnevalsgesellschaft ihre Hauptversammlung am darauffolgenden Montag ansetzte, wurde dieser Tag angeblich Rosenmontag getauft.
Nicht umsonst ist der Rosenmontag inzwischen der unbestrittene Höhepunkt der Faschingstage. Gekrönt wird die närrische Zeit in den Karnevalshochburgen mit großen Umzügen, die mehrere Stunden lang durch die Stadt ziehen. Die teilnehmenden Wagen sind dabei nicht nur bunt und aufwendig geschmückt, sondern greifen oftmals auch aktuelle politische Ereignisse und Entwicklungen auf. Der erste Rosenmontagsumzug soll übrigens in Köln stattgefunden haben – zuvor gab es diese offenbar nur am Sonntag oder Dienstag.
Aschermittwoch: Ende der Faschingstage und der Feierei
Während am Dienstag nach Rosenmontag die Karnevalszeit noch ausklingen darf, ist am Aschermittwoch der „Spuk“ endgültig vorbei. Denn dann beginnt für die Christen die Fastenzeit, die bis Ostern andauert. Wie der Name schon sagt, dreht sich dabei alles um Asche. Sie wird als Zeichen der Buße und der Vergänglichkeit genutzt. Früher wurde den „Büßern“ Asche auf den Kopf gestreut, inzwischen gehört eher das Aschekreuz auf der Stirn zum Brauchtum. Damit sollen sich die Menschen wieder auf sich selbst besinnen und sich auf das Osterfest vorbereiten.
Auch politisch spielt der Aschermittwoch eine wichtige Rolle. Traditionell finden an diesem Tag verschiedene regionale Veranstaltungen der Parteien statt, die als rhetorischer „Schlagabtausch“ dienen.
Fun Fact: In manchen Regionen ist die Trauer über das Ende der Faschingstage so groß, dass der Karneval in einer Zeremonie regelrecht begraben wird. In Köln und Düsseldorf verbrennen die Jecken außerdem die jeweiligen Narrenfiguren. Doch bevor es soweit ist, wünschen wir eine fröhliche Karnavalszeit.
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