Wegen Problemen bei der Endfreigabe: Aarane N fehlt noch bis September
Die Lieferprobleme bei Aarane N (Sanofi) und Allergospasmin (Meda Pharma) setzen sich fort. Patient:innen und Ärzt:innen müssen weiterhin auf die Kombi aus Natriumcromoglicat und Reproterolhydrochlorid verzichten.
Eigentlich sollten Aarane N und Allergospasmin längst wieder lieferbar sein, denn die Ware sei bereits vorproduziert und warte auf die Endfreigabe, teilte Sanofi für Aarane N im Mai mit. Ab Juni wurde mit Nachschub gerechnet. Doch noch immer sind die Schübe leer. Der Grund: „Probleme bei der Endfreigabe“. Laut Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe ist das Ende der Lieferverzögerung bei Aarane N voraussichtlich am 31. August 2021 beendet.
Gibt es Alternativen? Laut Sanofi sind „bevorzugt inhalative Kortikosteroide oder Leukotrienrezeptor-Antagonisten in Kombination mit einem kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum“ einzusetzen.
Natriumcromoglicat besitzt mastzellenstabilisierende Eigenschaften und kann die Freisetzung von Entzündungsmediatoren hemmen. Außerdem wird dem Arzneistoff eine calciumantagonistische Wirkung zugesprochen. Natriumcromoglicat blockiert den mit dem IgE-Rezeptor gekoppelten Calciumkanal. In der Folge wird der Einstrom von Calcium in die Mastzelle und somit die Degranulation der Mastzellen verhindert.
Reproterolhydrochlorid ist ein β2-Sympathomimetikum und erzielt durch Stimulation von β2-Rezeptoren eine Dilatation der Bronchialmuskulatur. Die Substanz besitzt praktisch keine β1-adrenerge Aktivität. Wird der Arzneistoff inhaliert und bestimmungsgemäß angewendet, sind keine klinisch relevanten Effekte auf das Herz-Kreislauf-System zu erwarten.
Auch auf Allergospasmin müssen die Betroffenen weiter warten – es gibt „Probleme bei der Chargenprüfung“. Ein Ende des Engpasses wird auf den 30. September datiert.
In Deutschland leben etwa acht Millionen Asthmatiker:innen. Zur Behandlung von allergischem und nicht-allergischem Asthma kommen auch Aarane N und Allergospasmin zum Einsatz, nämlich dann, wenn die Patient:innen neben einer antientzündlichen Basistherapie auch eine bronchialerweiternde Behandlung benötigen. Die Arzneimittel sind in verschiedenen Packungsgrößen auf dem Markt. Ein Sprühstoß enthält 1 mg Natriumcromoglicat und 0,5 mg Reproterolhydrochlorid.
Den Kassen ist die Verordnung ein Dorn im Auge. Zuletzt wies die AOK darauf hin, „dass beide Arzneimittel medizinisch zweifelhaft und gleichzeitig im Vergleich zu gut wirksamen Alternativen deutlich teurer sind.“ Würden Ärzte weiterhin Aarane N und Allergospasmin verordnen, müssten diese mit einer finanziellen Forderung seitens der Kasse rechnen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Wunscharzneimittel: Pauschale für entgangene Rabatte wird abgezogen
Ist ein Austausch auf ein Rabattarzneimittel nicht vermittelbar und wünschen Kund:innen nur „das, was draufsteht“, bleibt meist nur die Abgabe …
Medizinal-Cannabis: Im Notfall ohne Rezept?
Medizinal-Cannabis unterliegt nicht mehr der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV). Die Verordnung ist somit auf einem Muster-16 möglich. Im Notfall ist für Medizinal-Cannabis …
Alfason Ekzem: Kortisonfreie Creme für die Akutphase
Rund 2,5 Millionen Menschen sind hierzulande von atopischer Dermatitis betroffen. Die Patient:innen leiden unter trockener, rissiger und juckender Haut. Zur …