Schnelle Hilfe und eine kompetente Beratung – das sind wohl zwei der wichtigsten Markenzeichen der Apotheken vor Ort. Doch ist Letztere wirklich so gut wie ihr Ruf? Das RTL-Magazin Punkt 12 hat den Test gemacht und die Beratung mit Online-Apotheken verglichen. Online vs. vor Ort, wer hat die Nase vorn?
Egal ob Magenprobleme, Erkältungsbeschwerden oder Kopfschmerzen: In der Apotheke gibt es für jedes Problem eine Lösung. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Co. verspüren Online-Apotheken jedoch immer mehr Aufwind. Auch sie werben inzwischen mit einer umfassenden Beratungsmöglichkeit. Doch können sie den Teams vor Ort wirklich das Wasser reichen? Ja und Nein, zeigt der Punkt 12-Test zur Apothekenberatung. Denn während es bei den einen zur Schnellabfertigung ohne große Nachfragen kommt, ist bei den anderen Warten angesagt.
Aber von vorn. Für das Magazin hat eine Testerin jeweils zwei Vor-Ort-Apotheken sowie zwei Onlinehändler auf den Prüfstand gestellt. Der Fall: Mit Kopfschmerzen und leichten Erkältungssymptomen fragt sie zunächst nach einem rezeptfreien Schmerzmittel. Genau das bekommt sie bei ihrer ersten Station – einer Filialapotheke – auch, und zwar ohne weitere Nachfragen zu möglichen Ursachen, Vorerkrankungen und Co. Mehr noch: Auf Nachfrage wird der Testerin neben Paracetamol zusätzlich Aspirin Complex gegen die Erkältungssysmptome verkauft. Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen oder alternative Empfehlungen? Fehlanzeige.
Für Gesundheitsexperte Prof. Dr. Gerd Glaeske ein enttäuschendes Ergebnis. Enttäuschend geht es jedoch auch beim als nächstes anvisierten Online-Anbieter weiter. Denn statt einer Beratung per Videochat sind erst einmal 20 Minuten Warteschleife angesagt. In der alternativ gewählten Telefonhotline kann der Händler zunächst mit der Beratung punkten. Statt der zulässigen Höchstabgabemenge von 10 g Paracetamol soll dann allerdings gleich die dreifache Menge abgegeben werden – ohne Hinweis auf mögliche Folgen. Für Glaeske ein No-go. Ihm zufolge müsse beispielsweise zwingend auf mögliche Vergiftungserscheinungen hingewiesen werden. Dennoch fällt das Testurteil zu den beiden getesteten Online-Apotheken solide aus – im Gegensatz zur ersten Vor-Ort-Apotheke.
Hat online also gegenüber vor Ort die Nase vorn? Nein, denn die zweite Apotheke, die von der Testerin aufgesucht wird, punktet mit ihrer Beratung auf ganzer Linie. Von einer Abfrage der Krankengeschichte bis hin zu Empfehlungen für natürliche Hilfsmittel ist alles dabei.
Das Fazit des Tests: Licht und Schatten gibt es für beide Parteien. „Doch wenn es schnell gehen muss, ist die Apotheke vor Ort einfach unverzichtbar.“
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